Lecomte du Nouy

[305] Lecomte du Nouy (spr. lökóngt' dū nu-i), Jules Jean Antoine, franz. Maler, geb. 10. Juni 1842 in Paris, war Schüler von Gleyre, Signol und Gérôme und trug 1866 den zweiten großen Preis von Rom für den Tod der Jokaste davon. 1863 stellte er im Salon die Gemälde: Francesca da Rimini und Paolo in der Holle, 1865 die griechische Schildwache, 1866 die Anrufung Neptuns (Museum in Lille) aus. 1867 folgten Hiob und seine Freunde und die Fellahtänzerin, 1868 die Raserei Ajax' des Telamoniers, 1869 die dauernde und die vergängliche Liebe, 1870 der Zauberer (Museum in Reims). 1872 wurde sein durch Théophile Gautiers »Momie« inspiriertes Gemälde: die Boten schlimmer Nachrichten vor Pharao, für das Luxembourg-Museum angekauft. 1873 folgte der Philosoph wider Wissen, 1874 reihten sich Eros-Cupido (jetzt im Museum zu Tours) und die Schlächter von Venedig an. Montesquieus »Lettres persanes« lieferten ihm das Motiv zu dem Traum Chosroes' im Salon 1875. Im J. 1876 brachte er das Triptychon: Homer als Bettler. Im Auftrag der Stadt Paris malte er für die Trinitatiskirche: der heil. Vinzenz bekehrt die Galeerensträflinge, und das im Salon 1879 ausgestellte Bild: der heil. Vinzenz unterstützt die Elsässer und Lothringer. Von seinen spätern Werken sind noch zu nennen: ein zweites auf Homer bezügliches Triptychon (Homer als Bettler, die Ilias und Penelope in ihrem Palast, 1883), Ramses in seinem Harem (1887), die weiße Sklav in (1888), Sonnabend im jüdischen Viertel zu Marokko (1889), der Sonntag in Venedig (1890), Tod fürs Vaterland (1892), das Abendessen bei Beaucaire (1894), Austerlitz, die Traurigkeit des Pharao (1901), Mademoiselle de Maupin (1902) und die Hexe (1904). Seine Gemälde tragen bei korrekter Zeichnung und kühler, etwas matter Färbung einen vorwiegend akademischen Zug, sind aber durch seine Charakteristik ausgezeichnet.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 305.
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