Londonderry [2]

[701] Londonderry, Hauptstadt (city) der gleichnamigen irischen Grafschaft (s. oben), liegt malerisch am Foyle, der einen guten Hafen bildet, und wird durch die eiserne Carlisle-Brücke (360 m lang) mit der Vorstadt Waterside verbunden. Auf hohem Hügel inmitten der von bastionierten Wällen mit 4 Toren umringten Stadt thront die protestantische Kathedrale, im spätgotischen Stil 1633 erbaut, 1887 erweitert. L. hat eine katholische Kathedrale (von 1864), ein gotisches Rathaus (von 1890) und andre stattliche öffentliche Gebäude, eine schöne Gerichtshalle, ein Krankenhaus, ein Irrenhaus, ein Seminar der Presbyterianer (Magee College), eine Kunstschule, 2 Colleges, ein akademisches Institut, ein Denkmal von R. A. Fergusson und (1901) 39,873 Einw. Haupterwerbszweige sind: Flachsspinnerei, Gerberei, die Manufaktur von Hemden und Kragen, Brauerei, Brennerei, Eisengießerei, Schiffbau, Fischfang und Handel. Zum Hafen gehören (1903) 19 Seeschiffe von 6501 Ton, und 557 Fischerboote; 1614 Schiffe (darunter 1574 Küstenfahrer) von 316,613 T. liefen ein. Die Einfuhr vom Ausland betrug 1903: 390,816 Pfd. Sterl.; Ausfuhr ist nicht vorhanden. L. ist der Sitz des protestantischen und des katholischen Bischofs von Derry sowie eines deutschen Vizekonsuls. – L. wurde 1612 von den zwölf »Companies« der City von London angelegt, denen Jakob I. das umliegende Gebiet schenkte. Denkwürdig ist die 107tägige Verteidigung von 1689 gegen die Streitmacht Jakobs II., verherrlicht durch eine 30 m hohe dorische Säule mit der Bronzestatue des Reverend G. Walker, dessen Denkschrift über die Belagerung 1893 in neuer Ausgabe erschien.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 701.
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