Mac Clellan

[16] Mac Clellan (meist Mc Clellan, spr. mǟ-kléllen), George Brinton, nordamerikan. General, geb. 3. Dez. 1826 in Philadelphia, gest. 29. Okt. 1885 in Orange (New Jersey), besuchte die Militärakademie in West Point, focht 1845–48 gegen Mexiko, unternahm während des Krimkriegs eine militärwissenschaftliche Reise nach Europa, wurde 1857 Chefingenieur der Illinois-Zentralbahn und 1860 Präsident der St. Louis-Cincinnatibahn und erhielt beim Ausbruch des nordamerikanischen Bürgerkriegs das Oberkommando über die Ohiotruppen übertragen. Am 14. Mai 1861 ward er zum Generalmajor und 3. Nov. 1861 an Scotts Stelle zum Oberbefehlshaber der gesamten Unionsarmee ernannt; doch wurde sein Kommando im Frühjahr 1862 auf die Potomacarmee beschränkt, weil er wegen der mangelhaften Organisation seines Heeres einer Entscheidung auswich und nicht, wie man erwartet hatte, die Südarmee bei Yorktown gefangen nahm. In den Gefechten am Chickahominy (26. Juni bis 1. Juli d. I.) ward er von Lee geschlagen und mußte sich hinter den Rappahannock zurückziehen. Auch in den Gefechten am Aquia Creek (23.–30. Aug.) war er unglücklich, siegte aber 16. und 17. Sept. bei Antietam. Da er jedoch diesen Erfolg nicht benutzte und die von der Regierung versprochene Sklavenemanzipation in einem Armeebefehl tadelte, ward er 17. Nov. 1862 des Oberbefehls enthoben und durch Burnside ersetzt. Anfang 1863 erhielt er den Oberbefehl im Westen und nahm 11. Jan. Arkansas Post. Im August 1864 trat er als Präsidentschaftskandidat der Demokraten gegen Lincoln auf. Nachdem er unterlegen, wendete er sich nach Europa und lebte längere Zeit in Dresden. 1868 kehrte er nach Amerika zurück, ward Superintendent für die Docks und Hafenbauten von New York und 1878 Gouverneur von New Jersey. Er schrieb: »The armies of Europe« (1861) und »Report on the organization and campaigns of the army of the Potomac« (New York 1864). Vgl. Hilliard, Life and campaigns of M. (Philad. 1864); Webb, Mc Clellan's own story: the war for the Union (New York 1887); Michie, Life of General M. (das. 1901).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 16.
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