Monastir

[54] Monastir, 1) (Bitolia) nächst Saloniki die größte Stadt Mazedoniens, Hauptstadt des gleichnamigen europäisch-türk. Wilajets (mit den vier Sandschaks Monastir, Dibra, Elbassan, Gewridscha oder Koritza, 28,500 qkm mit 848,900 Einw., nach andern Angaben 715,000 Einw., darunter die Hälfte christliche und mohammedan. Bulgaren, ein Viertel mohammedanische und christl. Albanesen, 92,000 Türken, der Rest Walachen, Griechen, Juden und Zigeuner), liegt am Dragor, einem Zufluß der Tscherna, in der Nähe des alten Heraklea Lynkestis, am Fuße des Peristeribergs, 610 m hoch, am Westrande der fruchtbaren, aber versumpften Hochebene Pelagonia an der alten Via Egnatia, und ist mit Saloniki durch Eisenbahn verbunden. M. hat zahlreiche Bäder, 11 Moscheen, eine große griechische Kirche, 2 Kasernen, Kadettenhaus, je ein griechisches, bulgarisches und walachisches Gymnasium, Priesterseminar, Lehrerseminar, höhere Töchterschule, 3 Fabriken für Borten, eine Gerberei, Verfertigung von Silberfiligranarbeiten, groben Wollstrümpfen und Teppichen, beträchtlichen Handel, der 1904 im Wilajet 7,312,470 Kronen in der Einfuhr und 2,823,920 Kronen in der Ausfuhr betrug (Einfuhr von Manufakturwaren, Baumwollengarnen, Zucker, Früchten, Gewürzen, Mehl etc., Ausfuhr von Getreide, Mehl, Käse, Opium, Teppichen und Fellen) und 40–55,000 Einw., darunter 18,000 mohammedan. Albanesen, 15,000 Slawen, 10,000 Griechen, 6000 Walachen, 3000 Juden. Es ist Sitz eines Wali und des Generalstabs der dritten türkischen Armee, eines griechischen Erzbischofs, einer Lazaristenmission und einer protestantisch-amerikanischen Mission, mehrerer Konsulate etc. Pelagonia war der Name der Landschaft im Altertum, und der Erzbischof von M. wird noch heute danach bezeichnet. – 2) (Mistir, das antike Ruspina) Hafenstadt an der Ostküste von Tunis, auf einer Halbinsel im Golf von Hammamet, Dampferstation; von starker, mit Türmen gekrönter Mauer umgeben, hat es eine Kasba, 13 Moscheen, eine Normalschule für die Eingebornen, in der Umgebung schöne Gärten, 6–7000 Einw. (unter den Europäern überwiegen Italiener und Malteser), die Seifenfabrikation und Ölhandel betreiben. Das nördliche Vorgebirge Ras M. war das Promontorium Dionysii.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 54.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika