Monroe [2]

[81] Monroe (spr. mönrō), James, fünfter Präsident der Vereinigten Staaten von Nordamerika, geb. 28. April 1758 in Westmoreland (Virginia), gest. 4. Juli 1831 in New York, hatte das Studium der Rechte begonnen, als ihn der Unabhängigkeitskrieg seines Vaterlandes 1776 zu den Waffen rief. Er rückte bis zum Obersten auf, kehrte aber 1778 zu seinen Studien zurück, ward 1782 Mitglied der Gesetzgebenden Versammlung von Virginia, 1783 des Nationalkongresses und 1790 des Senats und schloß sich der demokratischen Partei an. 1794–96 war er Gesandter in Paris, 1799–1802 Gouverneur von Virginia, ging 1803 abermals nach Paris, um den Louisiana-Vertrag zum Abschluß zu bringen, dann nach London, 1804 nach Madrid und 1806 abermals nach London. 1810 ward er wieder Gouverneur von Virginia und 1811 Staatssekretär. Als 1814 Washington von den Engländern erobert worden war, wurde er zum Kriegsminister ernannt und 1816 zum Präsidenten der Vereinigten [81] Staaten erwählt, welches Amt ihm 1820 für eine zweite Amtsperiode übertragen wurde. M. tat viel für die Stärkung der Unionsregierung, hob das Kriegswesen, vermehrte insbes. die Seemacht und veranlaßte zum Schutz des Handels die Aussendung von Kriegsschiffen bis in das Mittelländische Meer und an die Küste von Afrika. Während seiner Verwaltung ward Florida erworben, die Unabhängigkeit der ehemaligen spanischen und portugiesischen Kolonien anerkannt und von seiten der Regierung der Vereinigten Staaten (Jahresbotschaft des Präsidenten vom 2. Dez. 1823) der Entschluß ausgesprochen, keine Einmischung europäischer Mächte in die innern Angelegenheiten der amerikanischen Staaten und keine Übertragung europäischer Regierungssysteme auf Amerika zu dulden (s. Monroedoktrin). Es wurden ferner die kräftigsten Maßregeln zur Unterdrükkung des Sklavenhandels ergriffen und der Handelsverkehr mit allen Völkern auf der Grundlage vollkommener Gegenseitigkeit begünstigt. Nachdem M. 3. März 1825 sein Amt niedergelegt hatte, führte er den Vorsitz bei der Beratung über das neue Grundgesetz des Staates Virginia und verband sich mit Jefferson und Madison zur Gründung einer Universität in diesem Staat. Eine Sammlung seiner Schriften gab Hamilton heraus (»Writings of James M.«, New York 1898–1903, 7 Bde.). Vgl. Gilman, James M. (Boston 1883, neue Ausgabe 1906).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 81-82.
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