Nagpur [1]

[379] Nagpur, Division der britisch-ind. Zentralprovinzen (s. Karte »Ostindien«), 62,261 qkm mit (1901) 2,728,863 Einw. (meist Hindu). Die zahlreichen Urbewohner gehören zum Stamm der Gond. Das ebene, aber mit vereinzelten Hügeln besäte Land wird von der Wainganga in nordsüdlicher Richtung mitten durchflossen bis zur Mündung in die Godaweri, die mit der Pranhita u.a. die Süd- und Südwestgrenze gegen Haidarabad und Berar bildet. Fieber treten häufig verderblich auf, ebenso Cholera und Pocken. Hauptkulturen sind: Reis, Weizen, Ölsaaten, Baumwolle. Von Mineralien findet man Gold, etwas Malachit, viel vorzügliches Eisenerz, das die Gond schmelzen, Kohle (bei Warora ausgebeutet), Antimon, Ocker. Früher war die jetzt sehr herabgekommene Baumwollweberei wegen der Feinheit ihrer Produkte berühmt; noch fertigt man Gewebe aus wilder Seide, Messinawaren und Steingut. Ausgeführt werden Baumwolle, Getreide, Lack, Wachs. Die Division, bis 1853 ein Mahratthenstaat, zerfällt in die Distrikte N. (9805 qkm mit [1901] 1751, 844 Einw.), Bhandara, Tschanda, Wardha und Balaghat. Hauptstadt ist Nagpur (s. unten). – Um 1700 wurde der Bezirk noch von Radschas des Deogarh-Gondreichs regiert; 1738 kam er unter die Gewalt des Raghudschi Bhonsla (gest. 1755). Die von ihm abstammenden Könige von Berar leisteten später den räuberischen Pindhari Beistand und kamen dadurch 1816 in feindliche Berührung mit den Engländern, die das Reich zuerst bevormundeten und beschnitten, dann 1853 als »heimgefallen« erklärten u. zum Mittelpunkte der neuen Zentralprovinz machten.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 379.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika