Nehemīa

[499] Nehemīa (hebr., »Gottestrost«), neben Esra der Wiederhersteller des Judentums nach dem babylonischen Exil, war Mundschenk des persischen Königs Artaxerxes Longimanus, erwirkte 445 v. Chr. die Erlaubnis, mit einer Kolonie nach Jerusalem zurückzukehren, baute hier, zum Landpfleger Judäas ernannt, trotz der ihm von den Samaritanern und andern Volksstämmen in den Weg gelegten Hindernisse, die Mauern wieder auf, ordnete den Sicherheitsdienst in der Stadt und vermehrte die Stadtbevölkerung durch Zuzug vom Land. Er kehrte 433 nach Persien zurück, war aber 432 wieder in Jerusalem und ordnete jetzt die religiösen Dinge (Dienstleistungen der Priester und Leviten, Holzlieferungen für die Opfer, Abgaben an die Kultusbeamten); auch soll er eine Tempelbibliothek angelegt haben. Vgl. Guthe, Geschichte des Volkes Israel (2. Aufl., Tübing. 1904). – Dem biblischen Buche N. liegt in 1,1–7; 5. 11,1. 2. 12,31 s. 37–40 ein von N. selbst stammender Bericht über seinen ersten Aufenthalt in Jerusalem (445–433) und in 13,4–31 über den zweiten (432) zugrunde. Die uns vorliegende Gestalt hat das Buch N. vom Verfasser der »Bücher der Chronik« erhalten. Vgl. die Kommentare von Siegfried (Götting. 1901) und Bertholet (Tübing. 1902); außerdem: Guthe, The books of Ezra and Nehemiah, kritischer hebräischer Text mit englischen Anmerkungen (Leipz. 1901).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 499.
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