Nemrûd Dagh

[509] Nemrûd Dagh, 2232 m hoher Berg in Kurdistan, 120 km westlich von Diarbekr, mit den Resten eines großartigen hellenistischen Königsgrabes aus dem 1. Jahrh. v. Chr., das 1882 und 1883 von Puchstein und Humann untersucht worden ist. Den Mittelpunkt bildet ein auf dem Gipfel des Berges aufgeschütteter Tumulus aus kleinern Steinen, 49,8 m hoch und an der Basis 150 m breit, unter dem sich der Inschrift zufolge das Grab des Erbauers, des Königs Antiochos I. von Kommagene (69–38 v. Chr.), befindet. Auf drei Seiten, im Norden, NO. und SW., ist der den Hügel umgebende Rand des Felsgipfels künstlich zu größern Terrassen geebnet. Reich und auffallend symmetrisch waren die beiden Terrassen im SW. und NO. mit Bildwerken versehen; auf beiden erheben sich fünf sitzende Kolossalstatuen von etwa 8 m Höhe, aus einzelnen Blöcken roh zusammengesetzt, aber majestätisch, beiderseits eingefaßt von je einem Löwen und Adler: in der Mitte Zeus, ihm zur Seite die personifizierte »Kommagene« und König Antiochos, an den Enden Apollon und Herakles, und flankiert von Reliefbildern der griechischen und persischen Ahnen des Königs. Vgl. Humann und Puchstein, Reisen in Kleinasien und Nordsyrien (Berl. 1890, mit Atlas).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 509.
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