Nencki

[509] Nencki (spr. nenzki), Marcel, Mediziner und Chemiker, geb. 15. Jan. 1847 zu Boczki im Gouv. Kalisch, gest. 14. Okt. 1901 in Petersburg, studierte in Krakau, Jena und Berlin Philosophie, dann Medizin, wurde Assistent für Chemie am Pathologischen Institut in Bern, habilitierte sich daselbst als Privatdozent und wurde bald ordentlicher Professor und Vorsteher der Anstalt für medizinische Chemie. 1891 übernahm er die Leitung des Bakteriologischen Instituts in Petersburg. Er arbeitete über die Vorstufen des Harnstoffs im Organismus, über die Oxydation aromatischer Körper im Tierkörper, über die Harnfarbstoffe aus der Indigogruppe, über die Pankreasverdauung, Konstitution der Guanamine, über den Fäulnisprozeß, die Ptomaine, die Leucine, über die Lebensfähigkeit der Spaltpilze bei fehlendem Sauerstoff, über die Biologie der Spaltpilze, über die Mischinfektion, die Bakteriengifte, über die mechanische Beeinflussung der Bakterien durch Säuren und Alkalien (worauf das Biedertsche Sedimentierungsverfahren beruht), über den Anteil der Bakterien an der Zersetzung der Nahrungsmittel im Magendarmkanal, über die Anwendung der Enzyme zu Heilzwecken, über den Wert der verschiedenen Desinfektionsmittel etc. Seine in mehreren Sprachen veröffentlichten Arbeiten erschienen gesammelt unter dem Titel »Marceli N. opera omnia« (Braunschw. 1904, 2 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 509.
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