Palauinseln

[324] Palauinseln (Palao, Peljuinseln, engl. Pelew), deutsche Inselgruppe (s. Karte bei »Karolinen«), zwischen 2°35´-9° nördl. Br. und 130°4´-134°40´ östl. L., 450 qkm groß, von einem Barrierriff umgeben, in dem sich 26 meist schmale Inseln hinziehen, die im südlichen Teil aus Korallenkalk, im nördlichen Teil aber wesentlich aus vulkanischen Gesteinen bestehen, unter denen an einzelnen Stellen auch Hornblendegranit und Diorit hervortreten. Sämtliche Inseln sind stark bewaldet, das Klima ist gesund, der Boden fruchtbar und gut bewässert. Vortrefflich gedeihen hier Kohl- und Kokospalmen, Brotfruchtbäume, Arekanüsse, Bambus, Katappanußbäume Zuckerrohr, Pisang, Yams etc. Ratten und Vampire sind einheimisch, Rindvieh, Schafe, Ziegen und Schweine von den Europäern eingeführt und gut gediehen. Schildkröten gibt es im Überfluß, und das Meer ist reich an Fischen und Trepang. Von den Inseln sind Babelthouap, Babelsoap oder Baobeltaob (300 qkm), Uruktapel, Korror, Eilmalk die größten. Die (1903) 3101 Bewohner (hauptsächlich auf Babelthouap), deren Zahl aber nach Semper vor noch nicht hundert Jahren 40–50,000 betragen hat, sind Mikronesier, dunkel kupferfarbig, von mehr als mittlerer Größe, mit langem, schwarzem Haar (s. Tafel »Australier und ozeanische Völker II«, Fig. 2 u. 3). Die Männer gehen nackt; die Weiber tragen kleine, um die Hüften gebundene Schürzen von Kokos- oder Pisangfasern. In zwei Schulen wird in der Eingebornensprache unterrichtet. Die P. wurden 1543 entdeckt und 1710 von dem Spanier Padilla besucht, aber erst 1783 durch Wilson, der hier scheiterte und auf Ormong freundliche Aufnahme fand, bekannter. Durch Spanien im [324] Juni 1899 an Deutschland verkauft, bilden sie mit der Karolineninsel Yap (s. d.) und einigen kleinen, 1900 besetzten Inseln (Sonsol, Pul, Merir, Tobi und Helen-Riff) die Westkarolinen. Anfang 1905 wohnten 6 Weiße auf den P. Vgl. G. Keate, An account of the Pelew Islands (Basel 1789); H. Wilson, Nachrichten von den Pelew- (Palaos-) Inseln (deutsch von G. Forster, Hamb. 1789); Semper, Die P. (Leipz. 1873); Kubary, Die sozialen Einrichtungen der Pelauer (Berl. 1885); Karte der P. (1: 300,000) von Friederichsen (Hamb. 1873); Langhans, Karte der deutschen Verwaltungsbezirke der Karolinen, Palau und Marianen (Gotha 1899).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 324-325.
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