Persāno

[605] Persāno, Carlo, Graf Pellion di, ital. Admiral, geb. 11. März 1806 in Vercelli, gest. 28. Juli 1883 in Turin, trat in die sardinische Marine, ward 1842 Kapitän des Kriegsschiffes Eridano, mit dem er eine Reise um die Welt machte, und unternahm 1848 als Fregattenkapitän mit einigen venezianischen Schiffen einen unglücklichen Angriff auf das von Österreichern besetzte Fort Caorle an der Mündung der Piave. Im Frühling 1860 zum Konteradmiral ernannt, leistete er Garibaldi bei seinem Angriff auf Sizilien und Neapel wesentliche Dienste und unterstützte die Eroberung Anconas und Gaetas. Vom März bis Dezember 1862 war er Marineminister und ward bei seinem Rücktritt zum Admiral, 1865 zum Senator ernannt. Im Kriege mit Österreich 1866 übernahm P. den Oberbefehl über die mit bedeutenden Opfern stark vermehrte italienische Flotte, von der man große Leistungen erwartete, entsprach aber den auf ihn gesetzten Hoffnungen keineswegs. Nachdem er lange mit dem Auslaufen aus dem Hafen von Tarent gezögert, blieb er fast zwei Wochen untätig in Ancona und erlitt, als er auf ausdrücklichen Befehl der Regierung endlich zum Angriff schritt, 20. Juli infolge seiner Ungeschicklichkeit und seines Mangels an Geistesgegenwart die schmähliche Niederlage von Lissa (s. d.). In Italien erhob sich ein Sturm des Unwillens wider P., der am 15. April 1867 vom Senat wegen Ungehorsams und Fahrlässigkeit zur Amtsentsetzung, zum Verlust des Admiralsranges sowie in die Kosten des Prozesses verurteilt wurde. Vgl. »Neuer Pitaval«, neue Serie, Bd. 3 (Leipz. 1869); Lumbroso, Il processo dell' ammiraglio di P. (Rom 1904).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 605.
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