Pontarlier

[148] Pontarlier (spr. pongtarljë, das römische Ariolice), Arrondissementshauptstadt im franz. Depart. Doubs, 838 m ü. M., im Jura und am Doubs gelegen, Knotenpunkt der Lyoner Eisenbahn und der Linien P.-Cossonay und P.-Neuchâtel der Schweizer Bundesbahnen, hat einen Triumphbogen zu Ehren Ludwigs XV., der P. nach dem Brande von 1736 nen erbaute, ein Collège, ein Museum, eine Bibliothek, eine Ackerbaukammer, Fabrikation von Absinth, Kirschwasser, Papierzeug und Uhren, Eisenwerke, Handel mit Vieh, Käse etc. und (1901) 7448 (als Gemeinde 7963) Einw. Östlich von der Stadt der aussichtsreiche Grand Taureau (1326 m) und südöstlich der von den Forts Larmont, St. Antoine und Joux beherrschte, in die Schweiz führende Paß La Cluse. Im Fort de Joux saß 1775 Mirabeau und starb 1803 Toussaint l'Ouverture als Gefangener. – Im deutsch-französischen Kriege gelangte P. dadurch zu Bedeutung, daß hier 1. Febr. 1871 die bei Belfort geschlagene Armee Bourbakis[148] unter General Clinchant die Grenze überschritt, nachdem sie von der preußischen Südarmee (2. und 7. Korps) unter Manteuffel in den Gefechten von Sombacourt und Chaffois (29. Jan.), Frasne (30. Jan.) und Les Granges umfaßt und abgeschnitten worden war. Als der Übertritt in die Schweiz schon im Werke war, griffen die Preußen 1. Febr. die französische Arrieregarde bei P. an, nahmen die Stadt und hatten dann noch ein hartnäckiges Gefecht bei La Cluse. Die Franzosen verloren in den Gefechten bei P. (29. Jan. bis 1. Febr.) zwei Fahnen, 28 Geschütze und 15,000 Gefangene, darunter zwei Generale.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 148-149.
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