Putbus

[467] Putbus, Flecken auf der Insel Rügen, in der Grafschaft P., unweit des Rügenschen Boddens, Knotenpunkt der Staatsbahnlinie Bergen a. R. – Lauterbach und der Kleinbahnlinie Altefähr-Göhren, 50 m ü. M., hat ein Schloß des Fürsten zu P. mit Kirche und großem schönen Garten und Park, in dem ein Denkmal des Fürsten Malte zu P. steht, ein Pädagogium (Gymnasium), ein Theater, eine Dampfbrauerei, ein Kalksandsteinwerk, ein Elektrizitätswerk und (1905) 2056 Einw. P. wurde 1810 durch den Fürsten Malte zu P. gegründet; zum Andenken hieran ist auf dem Zirkusplatz ein Obelisk errichtet. In der Nähe das Seebad Friedrich-Wilhelmsbad bei Lauterbach (Dampferstation). – Die Fürsten und Grafen von P. sind eine Nebenlinie der 1325 ausgestorbenen Fürsten der Insel Rügen. Ihr Ahnherr ist Stoislav I., der 1193 von seinem Bruder, dem Fürsten Jaromar I., das Schloß Podebusk oder P., nach dem er sich nannte, nebst 15 Dörfern und die Insel Jasmund erhielt. Seine Nachkommen wurden im 14. Jahrh. Lehnsleute der Herzoge von Pommern-Wolgast und teilten sich 1483 in die dänische und in die rügensche Linie. Letztere erlosch 1702; die erstere wurde 1727 reichsgräflich und erhielt 1787 das erbliche Landmarschallamt in Vorpommern und auf Rügen. 1807 wurden Graf Wilhelm Malte von P. (gest. 26. Sept. 1854; Biographie von Spree, Berl. 1886) und dessen männliche Nachkommen unter dem Namen Malte schwedische Fürsten, und der König von Preußen bestätigte dies. Auf Wilhelm Malte von P. folgte erst seine Gemahlin Luise und dieser 1860 ihr Enkel, Fürst Wilhelm Malte, geb. 16. April 1833, Sohn einer Tochter des obengenannten Fürsten Wilhelm Malte und des Reichsgrafen Hermann Friedrich von Wylich und Lottum. Dieser, 1861 zur Führung des Prädikats »Durchlaucht« ermächtigt, ist Mitglied des Herrenhauses, Obersttruchseß (bis 1888) sowie Erblandmarschall im Fürstentum Rügen und der Lande Barth.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 467.
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