Radloff

[560] Radloff, Wilhelm, hervorragender Sprachforscher und Reisender, geb. 17. Jan. 1837 in Berlin, studierte in Halle, Berlin und Jena Sprachwissenschaft, besonders asiatische Sprachen, erhielt 1859 eine Lehrerstelle zu Barnaul in Westsibirien, kehrte 1870 nach St. Petersburg zurück, lebte 1871–84 als Bezirksinspektor der mohammedanischen Schulen in Kasan und wurde 1884 zum Direktor des asiatischen Museums in St. Petersburg ernannt. Von seinen Arbeiten sind anzuführen: »Proben der Volksliteratur der türkischen Stämme« (Text und Übersetzung, Petersb. 1866–1904, Bd. 1–8 u. 10); »Vergleichende Grammatik der nördlichen Türksprachen« (1. Teil: »Phonetik«, Leipz. 1882–83, 2 Hefte); »Das türkische Sprachmaterial des Codex Comanicus« (Petersburg 1887); »Versuch eines Wörterbuchs der Türkdialekte« (das. 1888–1905, Bd. 1–4); »Kudatku Bilik. Faksimile der uigurischen Handschrift zu Wien« (das. 1890); »Das Kudatku Bilik des Jûsuf Châss-Hâdschib« (1. Teil, der Text in Transskription, das. 1891; 2. Teil, Text und Übersetzung, das. 1900 ff.); »Die alttürkischen Inschriften der Mongolei« (mit andern Gelehrten, das. 1894 ff.). Ethnographischen und religionswissenschaftlichen Inhalts sind: »Ethnographische Übersicht der Türkstämme Sibiriens und der Mongolei« (Leipz. 1883); »Aus Sibirien« (das. 1884, 2 Bde); »Das Schamanentum und sein Kultus« (das. 1885); »Sibirische Altertümer« (russ., Petersb. 1888); »Ethnographische Übersicht über die türkischen Stämme des südlichen Sibiriens und der Dzungarei« (russ., Tomsk 1888); »Atlas der Altertümer der Mongolei« (Petersb. 1892 ff.) u. a.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 560.
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