Reinerz

[758] Reinerz, Stadt und Badeort im preuß. Regbez. Breslau, Kreis Glatz, in einem schönen Bergkessel, an der Weistritz und nahe der böhmischen Grenze, an der Staatsbahnlinie Glatz-Nachod, 556 m ü. M., hat eine evangelische und 2 kath. Kirchen, Denkmäler des Kaisers Wilhelm I. (auf dem Hutberge) und Chopins, eine Web- und eine Stickschule, Amtsgericht, Oberförsterei, Handweberei, Glasschleiferei, eine Papierfabrik, 3 Sägemühlen, Kalkbrennerei und (1905) 3139 meist kath. Einwohner. Das Bad R., mit der Stadt durch eine 1 km lange, schattige Allee verbunden, 568 m ü. M., hat 9 Mineralquellen. Von ihnen dienen die »kalte« und die »laue« (+11, bez. 18,4°), jene ein alkalisch-erdiger, diese ein Natroneisensäuerling (Zusammensetzung s. Tabelle »Mineralwässer V«), und die Ulrikenquelle (ein salinischer Eisensäuerling von 13,7°) zum Trinken, alle aber werden zu Bädern benutzt. Die Quellen werden gegen katarrhalische Affektionen der Schleimhäute, der Atmungs- und Verdauungsorgane,[758] gegen Blutarmut und Blutentmischung, Erschlaffung der Gewebe etc. und Schwächezustände verwendet. Ferner besitzt das Bad eine Kaltwasserheilanstalt, eine Molkenkuranstalt und jodhaltige Eisenmoorbäder gegen rheumatische Leiden. R. wird auch als Luftkurort besucht. Die Zahl der Badegäste beträgt jährlich ca. 4500. Südlich die Hohe Mense (s. d.). Vgl. Teller, Bad R. (Prag 1869); Drescher, Der Kurort R. (Reinerz 1883); Dengler, Bad R. (Zürich 1882), und dessen Gedenkschrift zur hundertjährigen Jubelfeier des Bades; Klose, Heilmittel und Indikation (Reinerz 1899); Frech, R., das Zentrum der Glatzer Mineralquellen (das. 1904); Patschovsky, Führer durch Stadt und Bad R. (2. Aufl., Schweidn. 1902).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 758-759.
Lizenz:
Faksimiles:
758 | 759
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika