Reiz, Friedrich Wolfgang

[776] Reiz, Friedrich Wolfgang, Philolog, geb. 2. Sept. 1733 zu Windsheim in Franken, gest. 2. Febr. 1790 in Leipzig, studierte seit 1753 in Leipzig und wurde 1766 Privatdozent daselbst, 1772 außerordentlicher, 1782 ordentlicher Professor. R. ist, besonders durch seine mündliche Lehre, der Begründer der von seinem Schüler G. Hermann ausgebildeten grammatisch-kritischen Richtung in der Philologie. Von seinen Schriften bahnten »De temporibus et modis verbi graeci et latini« (Leipz. 1766) und »De prosodiae graecae accentus inclinatione« (hrsg. v. F. A. Wolf, das. 1791) eine neue Behandlung der Grammatik an; die Abhandlung »Burmannum de Bentleii doctrina metrorum Terentianorum judicare non potuisse« (das. 1787) und die Ausgabe von Plautus' »Rudens« (das. 1789) ließen die metrischen Studien wieder aufleben. Außerdem gab er heraus Aristoteles' »Rhetorik« (mit Garve, Leipz. 1772) und »Poetik« (das. 1786), Herodot (Bd. I, 1, das. 1778, 4. Aufl. 1825; Bd. I, 2 und Bd. 11 von Schäfer, das. 1800–20), Persius (das. 1789) und lieferte »Musei Franciani descriptio« (mit Eckhel und Martini, das. 1781, 2 Bde.). Nach seinem Tod erschienen »Vorlesungen über die römischen Altertümer« (Leipz. 1796). Vgl. G. Hermann, Erinnerungen an R. (in den Verhandlungen der Dresdener Philologenversammlung, Dresd. 1844).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 776.
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