Reschid Pascha

[817] Reschid Pascha, 1) (R. Mustafa Pascha) türk. Staatsmann, geb. 18. Febr. 1802 in Konstantinopel, gest. 7. Jan. 1858, wurde 1820 Amedi (Berichterstatter) im Auswärtigen Amt, unterhandelte 1833 den Frieden von Kutahia, ging 1834 als Gesandter nach London und von da nach Paris. Im November 1837 Minister des Auswärtigen, förderte er die Reformen Mahmuds. Infolge der Gegnerschaft der Alttürken im Herbst 1838 plötzlich entlassen, ging er als[817] außerordentlicher Gesandter nach London, Berlin und Paris. Nach Mahmuds I. Tod (1. Juli 1839) von der Mutter Abdul Medschids heimgerufen, übernahm er 5. Sept. abermals das Ministerium des Auswärtigen. Auf seinen Betrieb ward 3. Nov. 1839 der Hattischerif von Gülhane erlassen. Mit Hilfe der Mächte führte er den ägyptischen Krieg zu einem glücklichen Ende. Im März 1841 gestürzt, war er vom Juli bis Januar 1843 wieder Gesandter in Paris. Beim Sultan als Verächter des Türkentums verdächtigt und als Statthalter nach Adrianopel verbannt, kehrte er trotzig nach Paris zurück. Nach dem Sturz Riza Paschas Ende 1845 wieder Minister des Auswärtigen, war er 1846–52 Großwesir, seit Mai 1853 von neuem Minister des Auswärtigen und Hauptstütze der antirussischen Politik, 1856 und 1857 wieder Großwesir.

2) Türk. General, s. Strecker (Reschid) Pascha.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 817-818.
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