Rio Muni

[7] Rio Muni (Spanisch-Guinea), kleines, nördlich vom Gabun gelegenes Gebiet an der Küste von Niederguinea (Westafrika), auf das die Spanier seit 1843 Besitzrechte erworben haben, das aber erst seit dem Grenzvertrage von 1900 (mit Ergänzung von 1901) näher bestimmt ist. Die Grenze des Festlandgebietes verläuft vom Munifluß (1° nördl. Br.) bis 11°20´ östl. L. östlich, dann unter diesem Meridian bis zum Kamerungebiet und wendet sich weiterhin westlich zum Meer. Von den vorliegenden Muniinseln gehören (seit 1901) Ivelo, Gonde, Evonge und Bia zu Spanien, Tabalan zu Frankreich. Das ganze Gebiet umfaßt rund 25,700 qkm mit (1900) 139,000 Eingebornen und 523 Weißen (6 auf 1 qkm), mit Einschluß von Fernando Po und Annobom (s. diese Artikel). Von den Inseln kommen ferner in Betracht: Groß-Eloby und Klein-Eloby, welche letztere (etwa zweimal so groß wie Helgoland) den meisten Europäern wegen des verhältnismäßig gesunden Klimas und der geschützten Lage zum Aufenthalt dient; außerdem die Coriskoinsel (mit 14 qkm die größte). Auf dem Festlande befinden sich einige Faktoreien; am Handel (Klein-Eloby wird von der Woermann-Linie angelaufen) ist Deutschland besonders beteiligt. Die Mpongweneger gewinnen hier Kautschuk, Rotholz, Palmkerne und Palmöl. Im Mai und Juni 1902 hatten die Spanier dort mit schweren Unruhen der einheimischen Pamie zu kämpfen. Vgl. Montaldo, Nuestras coloniasen Guinea (Madr. 1902); Beltrón y Rozpide, Guinea continental española (das. 1903); Karte von d'Almonte (1: 200,000, das. 1903, 2 Blatt).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 7.
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