Robert [3]

[28] Robert (spr. rŏbǟr), 1) Hubert, franz. Maler, genannt R. des Ruines, geb. 22. Mai 1733 in Paris, gest. daselbst 15. April 1808, studierte seit 1754 in Rom an der französischen Akademie und bei Pannini, kehrte 1765 nach Paris zurück, wo er 1766 in die Akademie aufgenommen wurde. Besonders berühmt wurde er durch seine Gemälde mit Ruinen antiker Tempel und Paläste aus Rom und Südfrankreich, die meist in großem Format gehalten und als Wandschmuck für Schlösser und Privatpaläste entworfen sind (19 im Louvre), doch hat er auch geschichtlich höchst interessante Bilder aus dem Paris seiner Zeit gemalt (mehrere im Carnavaletmuseum zu Paris). Außerdem lieferte er viele Entwürfe für Gärten, unter andern für die Bains d'Apollon in Versailles, und wurde dafür zum Zeichner der königlichen Gärten ernannt. Während der Revolution wurde er 1792–93 dreiviertel Jahr gefangen gehalten. Vgl. Gabillot, Hubert R. et son temps (Par. 1895).

2) Léopold, franz. Maler, geb. 13. Mai 1794 in Les Eplatures bei La Chaux-de-Fonds in der Schweiz, gest. 20. März 1835 in Venedig, hatte den Kupferstecher Girardet in Paris und den Maler David zu Lehrern und ging 1818 nach Rom, wo er Studien nach dem dortigen Volksleben machte. Besondern Beifall fanden seine Darstellungen aus dem Räuberleben (der schlafende Brigant, Nationalgalerie in Berlin). 1822 besuchte er Neapel, wo er den Stoff zu seinem ersten Hauptwerk, dem Improvisator (1823), fand. Es folgten die Rückkehr vom Feste der Madonna del Arco (1827, im Louvre zu Paris) und die Ankunft der Schnitter in den Pontinischen Sümpfen (1830, im Louvre, eine veränderte Wiederholung in der Sammlung Raczynski im Kaiser Friedrich-Museum zu Posen), die seinen Ruhm weit verbreiteten. 1831 machte er einen Besuch in Paris und ging 1832 nach Venedig, wo er 1834 die Abfahrt der Fischer des Adriatischen Meeres vollendete. Von Schwermut wegen einer unglücklichen Neigung zu der Prinzessin Charlotte Bonaparte ergriffen, gab er sich bald darauf in Venedig den Tod. Seine von den Zeitgenossen sehr geschätzten Schilderungen des italienischen Volkslebens geben die Wirklichkeit in empfindsamer Idealisierung wieder. Vgl. Zoller, Leopold R. (nach Feuillet de Conches, Hannover 1863); Clément, L. R. d'après sa correspondance inédite (Par. 1874). – Sein Bruder und Schüler Aurèle R., geb. 18. Dez. 1805 in Les Eplatures, gest. 21. Dez. 1871 in Ried bei Biel, war Genre- und Architekturmaler. Eine Taufe in der Markuskirche zu Venedig (1842) besitzt die Nationalgalerie in Berlin.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 28.
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