Roosevelt

[133] Roosevelt (spr. rōsewelt), Theodore, Präsident der Vereinigten Staaten, geb. 27. Okt. 1852 in New York, Sprößling einer angesehenen holländischen Familie,[133] erhielt zum Teil in Deutschland eine sorgfältige Erziehung, die er an der Harvard-Universität zum Abschluß brachte, ohne zunächst einen bestimmten Beruf zu ergreifen. 1882 in den Kongreß des Staates New York gewählt, erregte er Aufsehen durch die Energie, mit der er gegen die herrschende Korruption auftrat, ein Verhalten, das er 1895–97 als Polizeipräsident des Staates fortsetzte. 1897 berief ihn Mac Kinley in das Marineministerium, doch legte er sein Amt bei Ausbruch des spanischen Krieges nieder, um an der Spitze eines aus Sportsmännern und Cowboys gebildeten Kavallerieregiments am Kampfe tätigen Anteil zu nehmen. Nach dem Kriege wurde R. Gouverneur des Staates New York, und 1900 stellte ihn die republikanische Partei neben Mac Kinley als Kandidaten für die Vizepräsidentschaft auf. Roosevelts Popularität und der Umstand, daß auch die Reformpartei seine Wahl unterstützte, verhalf dem Ticket zu einem glänzenden Siege. Nach Mac Kinleys Ermordung 1901 folgte ihm R. verfassungsgemäß als Präsident. Als solcher wies er zwar der Politik der Vereinigten Staaten keine neuen Bahnen, auch zeigte sich die festgewurzelte politische Mißwirtschaft vielfach stärker als er. Dennoch enttäuschte R. die Hoffnungen, die er geweckt hatte, weder nach innen noch nach außen, sondern gewann im Land einen solchen Anhang, daß seine Wiederwahl für 1905–09 von vornherein gesichert war. Seine »Adressen und Präsidentschaftskundgebungen« von 1902–04 erschienen 1904 im Druck. Von seinen Schriften (gesammelt Philad. 1902–03, 22 Bde.; New York 1904, 14 Bde.) nennen wir: »The naval war of 1812« (1882 u. ö.), »Hunting trips of a ranchman« (1885; deutsch, Münch. 1904), »Rauch life and the hunting trail« (1888 u. ö.), »The winning of the West« (1889–95, 4 Bde.; daraus deutsch: »Im Reiche der Hinterwäldler«, Berl. 1906), »History of New York« (1891), »The wilderness hunter« (1893; deutsch, 2. Aufl., Berl. 1905), »American ideals and other essays« (1897), »The rough riders« (1899; deutsch, Münch. 1905), »Oliver Cromwell« (1900), »The strenuous life« (1901), »Outdoor pastimes of an American hunter« (1905; deutsch: »Jägerfreuden«, Berl. 1907). Vgl. Halstead, The life of Th. R. (Acron 1902), weitere Biographien von Meyers (New York 1902), Leupp (das. 1904), J. A. Rijs (Washingt. 1904); Savine, R. intime (Par. 1904).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 133-134.
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