São Thomé

[596] São Thomé (Sankt Thomas), portug. Insel im Guineabusen an der Westküste Afrikas, 825 qkm mit (1900) 37,776 Einw. (d.h. seit 1878 verdoppelt), darunter 1012 Weiße (viele Deportierte) und 273 Mulatten, der Rest Neger (befreite Sklaven aus Brasilien, Kru-, Kabinda- und Angolaneger) und 240 Soldaten. S. gehört zur Reihe vulkanischer Inseln, die sich vom Kamerunberg bis Annobom hinziehen, besteht aus Basalten und Laven, erreicht, umgeben von kleinern Eruptivkegeln, im Pico de S., dem alten erloschenen Hauptvulkan, 2142 m und fällt allseitig zur steilen Küste ab, der die Felseneilande Ilheo das Cabras, Ilheo das Rolas u.a. vorgelagert sind. Außer den höchsten Spitzen bedeckt üppiger Wald (Regenmenge im Jahr 1066 mm) das ganze Land; die niedrigen Landschaften (die kleinen Hügel heißen Morros) sind angebaut, namentlich mit Kaffee (1901: 1092 Ton. Ertrag), Chinarinde und Kakao (1904: 22,731 Ton.), dann Pfeffer, Zimt, Indigo, Mais, Maniok u.a. Das Klima ist auf den Höhen zuträglich für Europäer, in den untern Teilen (mit Ausnahme der Hauptstadt) nicht zu ungesund (mittlere Jahrestemperatur 25,6°; April 26,1, Juli 24,3°). Wie in Principe (s. d.) hat sich in S. der Handel neuerdings sehr gehoben. Die Einfuhr für beide betrug 1903: 2,484,146, die Ausfuhr 6,133,869; die Ausgaben 1904/05: 426,841, die Einnahmen 686,800 Milreis. – Die Hauptstadt Cidade de Sim NO., an der Bai Anna de Chaves, hat wohlgeschützten kleinen Hafen und über 3000 Einw., ist Sitz des Gouverneurs für S. und Principe (s. d.), eines Bischofs und eines deutschen Vizekonsuls, wird von einer portugiesischen Dampferlinie berührt und ist mit Porto Novo und Gabun (Französisch-Kongo) durch Kabel verbunden. Die Häfen (mit Principe) wurden 1903 von 200 Handelsschiffen (davon 186 Dampfer) mit 284,736 Tonnengehalt besucht. – Die Insel wurde am St. Thomastage (21. Dez.) 1470 entdeckt. Vgl. A. Negreiros, L'île de San-Thomé (Par. 1901).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 596.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: