Saint-Pierre [2]

[448] Saint-Pierre (spr. ßäng-pjǟr'), 1) (S.-d'Albigny) Stadt im franz. Depart. Savoyen, Arrond. Chambéry, 409 m ü. M., am Fuß der Dent d'Arclusaz (2046 m), am rechten Ufer der Isère, an der Mont Cenis-Bahn (mit Abzweigung nach Moutiers) gelegen, hat ein kleines Seminar, eine Ackerbaukammer, Eisenbergbau, Seidenweberei und (1901) 1164 (als Gemeinde 2981) Einw. Nordöstlich die malerischen Ruinen des Schlosses Miolans (ehemals Staatsgefängnis). – 2) (S.-d'-Oleron) Stadt auf der Insel Oléron (s. d.). – 3) (S.-le-Moûtier) Stadt im franz. Depart. Nièvre, Arrond. Nevers, 200 m ü. M., an der Lyoner Bahn, hat eine ehemalige Kluniazenserkirche (12. u. 13. Jahrh.) mit gotischem Portal, Sandsteinbrüche, Vieh- und Pferdezucht und (1901) 1852 (als Gemeinde 2792) Einw. – 4) (S.-lès-Calais) südlicher Stadtteil von Calais (s. d. 1). – 5) (S.-lès-Elbeuf, spr. läselböff) Flecken im franz. Depart. Niederseine, Arrond. Rouen, 3 km von der Seine, 5 km südöstlich von Elbeuf an der Westbahn gelegen, hat Wollspinnereien, Tuchfabriken, eine Fischzuchtanstalt etc. und (1901) 3195 Einw. – 6) Bis 8. Mai 1902 größte und wichtigste Stadt der französisch-westind. Insel Martinique, auf deren Nordwestküste an offener Reede, 1665 gegründet. mit dem niedrigen Hafen- und Handelsviertel Le Mouillage, Sitz eines Bischofs, mit Kathedrale, Collège, Rathaus, Justizpalast, Irrenanstalt, schönem botanischen Garten, Militärhospital, bedeutender Ausfuhr von Zucker und (1889) 29,210 Einw., wurde am angegebenen Tage durch eine seitlich aus dem Vulkan Mont Pelé (s. d., Bd. 14) ausbrechende Glutwolke samt allen Bewohnern von Grund aus vernichtet. Vgl. »Saint-Pierre-Martinique, 1635–1902; par Cœur Creole« (Nancy 1905). – 7) Stadt auf der franz. Insel Réunion im Indischen Ozean, an der Südküste, durch Eisenbahn mit St.-Denis u.a. verbunden, hat den einzigen sichern Hafen der Insel, Gerichtshof, Rathaus und Gendarmeriekaserne und (1902) 28,885 Einw., davon über 6000 ind. Kulis. – 8) Hauptstadt von Guernsey, s. Saint Peter Port.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 448.
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