Salvĭa

[493] Salvĭa L. (Salbei), Gattung der Labiaten, Kräuter, Halbsträucher und Sträucher mit ganzrandigen, gezahnten oder fiederig eingeschnittenen Blättern, mei st mit differenzierten Brakteen, zwei- bis vierblütigen Scheinwirteln zu sehr mannigfaltigen Blütenständen zusammentretend, mit sitzenden oder gestielten, sehr kleinen bis großen Blüten und eiförmig-dreieckigen, glatten Nüßchen. Etwa 500 Arten in allen gemäßigten und warmen Klimaten. S. officinalis L. (Gartensalbei), ein bis 1 m hoher Halbstrauch oder Strauch, in Südeuropa auf sonnigen Bergen, in Mittel- und Nordeuropa häufig in Gärten, auch als Arzneipflanze kultiviert, mit gestielten, länglichen, am Rande gekerbten, netzig-narbigen, etwas behaarten, grauweißlichen Blättern und blauen, auch roten und weißen Blüten, enthält in den angenehm riechenden, bittersüßlich, adstringierend, schleimig schmecken den Blättern ein ätherisches Öl, das aus dalmatischen Pflanzen gewonnen wird (Ausbeute 1,3–2,5 Proz.). Es ist gelblich oder grünlichgelb und besteht aus Pinen, Cineol, Thujon (Salviol) und Borneol. Man benutzt die Blätter hauptsächlich als Küchengewürz, zu Gurgelwasser, gegen Nachtschweiße etc. Salbei war schon bei den alten Römern als Arzneipflanze geschätzt und wurde von Karl d. Gr. zum Anbau empfohlen. S. sclarea L. (Muskateller salbei, großes Scharlachkraut), ein zweijähriges Gewächs, in Südeuropa und im Orient, wird bei uns häufig in Gärten gezogen und ist in Westdeutschland hier und da verwildert. Der Stengel ist zottig, schmierig, die Blätter sind herzförmig-länglich, gekerbt, runzelig, zottig, die Blüten bläulichweiß zwischen weißen Deckblättern. Die ganze Pflanze riecht stark, fast betäubend. Kraut und Blätter sollen dem Wein zugesetzt werden, um ihm Muskatellergeschmack zu geben. Mit Zucker und Hefe der Gärung unterworfen, geben sie den Clary wine. S. pomifera L, ein Strauch in Griechenland und Syrien, mit eirunden, gekerbten, graufilzigen, am Rande welligen Blättern und auf der Unterlippe weiß gefleckten Blüten, erzeugt an den jungen Trieben infolge des Stiches einer Gallwespe runde, fleischige, graue Auswüchse von 5 cm Durchmesser, die angenehm gewürzhaft schmecken. Auch geben die Stengel mit Blättern und Blüten einen in Griechenland beliebten Tee. Viele andre Arten, wie S. coccinea L., mit scharlachroten Blüten in sechsblumigen Quirlen aus Florida; S. cyaniflora Otto et Dieie. mit dunkel kornblumenblauen, quirlständigen Blüten in fast fußlangen Ähren; S. fulgens Car. mit karmin scharlachroten, 5 cm langen Blüten in vier- bis sechsblumigen Quirlen; S. patens Car. in Mexiko; S. splendens Sell. in Brasilien, mit leuchtend ponceauroten Blüten und Brakteen in langen Ähren, S. argentea Sibth. auf dem Parnaß, mit großen, langwollig weißbehaarten, auf dem Boden liegenden Blättern u.a. werden bei uns als Zierpflanzen kultiviert.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 493.
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