Sandberger

[539] Sandberger, 1) Fridolin, Ritter von, Geolog und Mineralog, geb. 22. Nov. 1826 zu Dillenburg in Nassau, gest. 11. April 1898 in Würzburg, studierte in Bonn, Gießen, Heidelberg und Marburg, übernahm 1849 die Leitung des naturhistorischen Landesmuseums in Wiesbaden, wurde 1855 Professor der Mineralogie und Geologie am Polytechnikum in Karlsruhe und 1863 in Würzburg. Er schrieb: »Übersicht der geologischen Verhältnisse des Herzogtums Nassau« (Wiesbad. 1847); »Beschreibung und Abbildung der Versteinerungen des rheinischen Schichtensystems« (das. 1848–52, mit seinem Bruder Guido); »Die Konchylien des Mainzer Tertiärbeckens« (das. 1858–64); »Die Land- und Süßwasserkonchylien der Vorwelt« (das. 1870–76); »Untersuchungen über Erzgänge« (2 Hefte, das. 1881 u. 1885). Vgl. Beckenkamp, Professor Fridolin von S. (Würzb. 1899).

2) Adolf, Musikgelehrter, Sohn des vorigen, geb. 19. Dez. 1864 in Würzburg, erhielt seine musikalische Ausbildung auf den königlichen Musikschulen zu Würzburg und München, wo er zugleich die Universitäten besuchte, und promovierte 1887 in Berlin unter Spitta zum Dr. phil. Nach mehrjähriger Reise im Auslande wurde er 1889 interimistisch, 1892 definitiv als Konservator der musikalischen Abteilung der Münchener Hof- und Staatsbibliothek angestellt; 1893 habilitierte er sich als Privatdozent der Musikwissenschaft an der dortigen Universität und wurde 1900 zum Professor ernannt. S. ist als Komponist unter anderm mit einigen Kammermusikwerken und symphonischen DichtungenRiccio«, »Viola«), auch einer Oper »Ludwig der Springer« (Koburg 1895) hervorgetreten, wandte aber sein Hauptinteresse musikgeschichtlicher Forschung zu. Außer kleinern Arbeiten (»Leben und Werke des Dichtermusikers Peter Cornelius«, Leipz. 1887) schrieb er: »Beiträge zur Geschichte der bayrischen Hofkapelle unter Orlando di Lasso« (bisher 1. u. 3. Buch, das. 1894–95), redigiert die Gesamtausgabe der Werke Lassos und rief eine Gesellschaft zur Herausgabe von »Denkmälern der Tonkunst in Bayern« ins Leben (2. Serie der »Denkmäler deutscher Tonkunst«), von der seit 1900 jährlich zwei Foliobände erscheinen (darin Werke von Abaco, Pachelbel, Kerll, Senfl, Haßler, Steffani, Mannheimer Symphonien, Biographie H. L. Haßlers, Musikgeschichte von Nürnberg und Augsburg im 16. Jahrhundert, u.a.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 539.
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