Santa Cruz [3]

[585] Santa Cruz, 1) südlichstes Territorium der Argentin. Republik, zwischen dem Gouv. Chubut, dem Atlantischen Ozean und Chile, 282,750 qkm, aber sehr spärlich bevölkert, Bevölkerung (1901 berechnet) 1563 Einw., im Ostteil gebirgig durch die Anden (Challen 2170, Stokes 1950 m), im übrigen Prärie, die sich wenig für Ackerbau, besser für Viehzucht eignet und von zahlreichen Flüssen durchzogen wird, wie Rio Deseado, Chico, Santa Cruz, Gallegos. Goldsand am Kap de las Virgenes wird ausgebeutet. Hauptort war früher der gleichnamige Ort am Fluß S., jetzt ist es Gallegos, mit 1000 Einw., wo ebenso wie bei Puerto Deseado, S. und Cabo de las Virgenes Dampfer regelmäßig anlaufen. – 2) Departement im östlichen Bolivia, im O. begrenzt vom brasil. Staate Mato Grosso, 366,128 qkm mit (1900) 209,592 Einw., meist Tiefebene, mit einzelnen bis 900 m hohen Bergzügen, nur im SW. tritt ein höherer Zweig der Kordillere ein. Hauptfluß ist der schiffbare Rio Grande oder Guapay, der an der Nordwestgrenze in den Mamoré mündet, der Südosten gehört zum Stromgebiet des Paraguay. Das Klima ist heiß und feucht, der Boden außerordentlich fruchtbar, aber noch wenig angebaut. Produkte sind: Zuckerrohr, Kaffee, Kakao, Baumwolle, Mais, Maniok, Reis, Südfrüchte u.a.; die großen Urwälder sind reich an Bau- und Farbhölzern, Kautschuk und Drogen, auch Silber, Gold und Quecksilber kommen vor. Doch ist nur Rinder- und Pferdezucht von Bedeutung. Die Indianer fertigen seine Baumwollenzeuge. S. Karte »Argentinien etc.« Die Hauptstadt S. de la Sierra[585] liegt in einer baumlosen Ebene, 442 m ü. M., am Fuße der Kordillere, an einem rechtsseitigen Zufluß des Rio Piray, ist Sitz eines Bischofs und eines deutschen Konsuls und hat (1900) 15,874 Einw. – 3) Deutsche Kolonie im brasil. Staate Rio Grande do Sul, am Oberlauf des Jacuhy, 1849 gegründet, 800 qkm mit über 20,000 Einw. in mehreren Gemeinden, deren bedeutendste Villa São João do S., Villa Teresa, Germania, Rio Pardense, Faxinal do Dentro, Oliveira, do Pinheiral, Mont Alvern, Santa Emilia Entrerios, Rincão del Rey u.a. sind. Sie zeichnet sich namentlich durch Tabakkultur aus.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 585-586.
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