Santa Cruz [1]

[585] Santa Cruz, 1) (Königin Charlotte-Inseln) Inselgruppe Melanesiens (s. Karte »Ozeanien«), erstreckt sich von SSO. nach NNW. nördlich von den Neuen Hebriden, südöstlich von den Salomoninseln, zwischen 10°4´-11°45´ südl. Br. und 165°38´-166°52´ östl. L., 938 qkm mit 7000 Einw. Die Gruppe besteht aus sieben größern hohen Inseln: Motuiti (Kennedy, 50 qkm), die Gruppe Taumako, auch Duff oder Wilson (18 qkm), die Matema- oder Schwalbeninseln (35 qkm), darunter Tinakula (Tenakore), mit 670 m hohem, tätigem Vulkan, in der Mitte die Hauptinsel S., Nitendi, Ndeni oder Indeni (560 qkm), mit 600 m hohen Bergen und guten Ankerplätzen in der Bloody- und Graciosabai, dann Tapua oder Edgecombe (72 qkm) mit dem Hafen Basilisk, Vanikoro (Recherche, Pitt), 164 qkm, mit dichten Waldungen bedeckte Ebenen, im Innern bis 924 m hohen vulkanischen Bergen, von Rissen umgeben, an denen Lapérouse 1788 scheiterte. Die kleinern Inseln sind sämtlich flache Koralleninseln. Das Klima ist heiß und feucht; heftige Stürme sind häufig. Sumpffieber treten besonders in Vanikoro auf. Die Pflanzenwelt gleicht der von Neuguinea. Von Säugetieren kommen bloß Schweine, meist wild, vor, auf Vanikoro auch eine nur hier zu findende Fledermaus und Ratten. Sehr häufig sind Fische, Mollusken, Zoophyten. Die Bewohner sind vorzugsweise Melanesier, auf Taumako Polynesier, zum Teil auch Mischlinge. Sie tätowieren sich und wohnen in Dörfern aus Pfahlhütten, die mit Pflanzungen von Bataten, Pisangs etc. umgeben sind. Ihre Waffen sind Bogen und Pfeile, Schleudern, Speere und Keulen (s. Tafel »Australisch-ozeanische Kultur I«, Fig. 12). Ihre meist aus einem einzigen Baumstamm verfertigten Kähne können bis zu 30 Mann fassen. Die einzelnen Stämme stehen unter Häuptlingen. Entdeckt wurden die Inseln 1595 von Mendaña, der in der Graciosabai 18. Okt. d. J. starb; 1767 sah sie der Engländer Carteret wieder, der sie Königin Charlotte-Inseln nannte. Später wurde der Archipel von d'Entrecasteaux (1793) und Wilson (1797) besucht, sodann von Dillon (1827), d'Urville und Tromelin (1828). Als in neuerer Zeit viele Bewohner als »freie Arbeiter« nach Australien und den Fidschiinseln gebracht wurden, erbitterte dieser Menschenraub (kidnapping) die Eingebornen dermaßen, daß sie sich Ermordungen von Engländern zuschulden kommen ließen. 1898 wurden die Inseln englisch und politisch den englischen Salomoninseln angefügt, aber die Zahl der Weißen ist sehr gering. Vgl. Markham, The cruise of the Rosario amongst the New Hebrides and S. Islands (Lond. 1873). – 2) Dänisch-westind. Insel, s. Sainte-Croix 1).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 585.
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