Saussure

[643] Saussure (spr. ßōßǖr'), 1) Horace Bénédict de, Naturforscher, geb. 17. Febr. 1740 in Conches bei Genf, gest. 22. Jan. 1799 in Genf, studierte in Genf Naturwissenschaften und ward 1762 Professor der Philosophie. Später nahm er Anteil an der neuen Gesetzgebung seines Vaterlandes und ward Mitglied des Rates der Zweihundert. S. erwarb sich große Verdienste um Geologie, Physik der Erde, Pflanzengeographie und Pflanzenanatomie. Er bereiste Frankreich, Holland, England, Italien und Sizilien, durchforschte die Alpen, besonders die Eisfelder von Chamonix, und bestieg 1787 als einer der ersten den Gipfel des Montblanc, auf dem er barometrische Messungen anstellte. Er erfand ein Elektrometer, Hygrometer und ähnliche Instrumente. Als Stifter und Präsident der Gesellschaft der Künste förderte er das Fabrikwesen Genfs. Er schrieb: »Essai sur l'hygrométrie« (Neuchâtel 1783; deutsch von Titius, Leipz. 1784, und von A. v. Öttingen in Ostwalds Klassikern, das. 1900); »Voyages dans les Alpes« (Genf 1779 bis 1796, 4 Bde.; deutsch von Wyttenbach, Leipz. 1781 bis 1788); ein Auszug daraus (»Partie pittoresque«) erschien zuletzt Paris 1880. Sein Leben beschrieb Senebier (Genf 1801). Im J. 1887 wurde ihm in Chamonix ein Denkmal errichtet.

2) Nicolas Théodore de, Naturforscher, Sohn des vorigen, geb. 14. Okt. 1767 in Genf, gest. daselbst 18. April 1845, war Professor der Mineralogie und Geologie in Genf, unterstützte seinen Vater bei dessen Beobachtungen in den Alpen und war wiederholt Mitglied des Rates von Genf. Sein Hauptwerk, die »Recherches chimiques sur la végétation« (Par. 1804; deutsch von Voigt, Leipz. 1805, und von Wieler in Ostwalds Klassikern, das. 1890), war epochemachend für die Pflanzenphysiologie, vor allem dadurch, daß er zuerst die Ernährung der Pflanze vorwiegend quantitativ behandelte und die Bildung organischer Stoffe aus Kohlensäure überzeugend nachwies.

3) Henri de, Naturforscher, Enkel von S. 1), geb. 27. Nov. 1829 in Genf, gest. daselbst 20. Febr. 1905, war 1854–56 Teilnehmer an der wissenschaftlichen Expedition nach Mexiko und schrieb: »Mélanges orthoptérologiques« (Genf 1863–78,6 Hefte); »Mémoire pour servir à l'histoire naturelle du Mexique, des Antilles et des Etats-Unis« (das. 1858–71); »Etudes sur les Orthoptères et les Myriapodes« (mit A. Humbert in: »Mission scientifique du Mexique et de l'Amérique centrale«, Par. 1872 bis 1874); »Note sur le Cervus paludosus et les espèces voisines« (Genf 1883).[643]

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 643-644.
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