Benedict

[626] Benedict, Sir Julius, Klavierspieler und Komponist, geb. 27. Nov. 1804 in Stuttgart als Sohn eines jüdischen Bankiers, aber evangelisch getauft, gest. 5. Juni 1885 in London, war Schüler von Abeille in Stuttgart, Hummel in Weimar und K. M. v. Weber in Dresden. Auf des letztern Empfehlung ward er 1824 Musikdirektor beim Kärntnertortheater in Wien, ging 1826 nach Neapel als Musikdirektor am Theater San Carlo und konzertierte dann mehrere Jahre als Pianist mit wechselndem Wohnsitz in Deutschland, Paris etc. Seit 1835 lebte er mit wenigen Unterbrechungen (1850–51 mit Jenny Lind auf einer Konzertreise in Amerika) in London, wo er 1871 geadelt wurde und bis zu seinem Tod als Orchesterdirigent und Klavierspieler in hohem Ansehen stand. B. war auch Begründer der dortigen sogen. populären Montagskonzerte (Kammermusik) und Dirigent vieler großen englischen Musikfeste. Außer zahlreichen mehr brillanten als tiefen Klavierkompositionen und einigen kirchlichen Musikwerken komponierte B. eine Reihe von Opern, von denen die ersten, italienische, in Rossinischer Manier geschrieben sind; 1838 trat er mit »The gypsy's warning« zur Komposition englischer Texte über, im Stil sich mehr Weber anschließend, und hatte damit große Erfolge (»Die Kreuzfahrer«, »Die Rose von Erin« [»The lily of Killarney«, 1862], »Die Bräute von Venedig«, »Die Braut des Liedes«). Auch schrieb er mehrere Chorwerke für die Musikfeste.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 626.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: