Seymour [2]

[394] Seymour (spr. ßīmör), engl. Familie, die von einem Genossen der Eroberung Wilhelms von der Normandie abstammen soll. Geschichtliche Bedeutung gewann sie, als Jane S., Tochter des Sir John S., Sheriffs von Somerset und Dorset, 1536 die Gemahlin König Heinrichs VIII. wurde. Ihr Bruder Edward ward Herzog von Somerset (s. d.); dessen Bruder Sir Thomas S. wurde 1547 Baron S. und Großadmiral, heiratete Heinrichs VIII. Witwe Katharina Parr, zettelte aber später eine Verschwörung gegen seinen Bruder an, strebte nach der Hand der Prinzessin Elisabeth und wurde 10. März 1549 hingerichtet. Ein Zweig des Geschlechts erhielt 1703 den Titel Lord Conway; von ihm stammt Henry S.-Conway, der 1761 die englischen Truppen unter dem Prinzen Ferdinand von Braunschweig befehligte, 1765 Staatssekretär wurde und als Feldmarschall 1795 starb. Sein Bruder Francis (gest. 14. Juni 1794) wurde 1750 zum Grafen und 1793 zum Marquis von Hertford ernannt. Das Haupt dieses Zweiges der Familie ist jetzt Hugh de Grey S., seit 1884 sechster Marquis von Hertford, geb. 22. Okt. 1843, der von 1869–80 Mitglied des Unterhauses und 1879–80 Kontrolleur des königlichen Haushalts war. Zu ihm gehört auch der Vater des fünften Marquis von Hertford, der Admiral Sir George Francis S., geb. 17. Sept. 1787, gest. 20. Jan. 1870, der 1804 Leutnant in der Marine wurde. Er zeichnete sich 1807–09 sehr aus, war 1830–37 Master of the robes Wilhelms III., ward 1841 Konter-, 1850 Vize- und 1866 Admiral. Seine jüngste Tochter, Laura (geb. 27. Jan. 1833), wurde 26. Jan. 1861 die Gemahlin des Prinzen Viktor von Hohenlohe-Langenburg (s. auch Gleichen, S. 18). Ein andres Glied dieses Zweiges der Familie S. war der Diplomat Sir George Hamilton S., geb. 1797, gest. 2. Febr. 1880, der 1817 britischer Gesandtschaftsattaché im Haag, später Privatsekretär Lord Castlereaghs war, 1830 in Florenz, 1836 in Brüssel, 1846 in Lissabon, 1851 in St. Petersburg und 1855 in Wien Gesandter wurde, wo er bis 1858 blieb. Vgl. St. Maur, Annals of the Seymours (Lond. 1902, 2 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 394.
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