Sjögren

[515] Sjögren (spr. schö-), 1) Anders Johann, finn. Sprachforscher, geb. 8. Mai 1794 im Kirchspiel Ithis in Finnland,-gest. 18. Jan. 1855 in St. Petersburg, studierte zu Åbo Geschichte und Sprachen, bereiste 1824–27 die nordöstlichen Provinzen Rußlands und ward darauf Adjunkt sowie später (1833) Bibliothekar der Akademie der Wissenschaften zu St. Petersburg. 1835–37 unternahm er eine Reise nach der Krim und Transkaukasien, deren Ergebnis die »Grammatik der ossetischen Sprache« (Petersb. 1844) war. 1844 ward er zum ordentlichen Akademiker für die finnische und kaukasische Sprache und Ethnographie und 1845 zum [515] Direktor des ethnographischen Museums ernannt. 1846 und 1852 bereiste er im Auftrage der Akademie Livland und Kurland zur Erforschung der Sprachen und Sagen dieser Länder. Aus seinem Nachlaß erschienen: »Livische Grammatik« (Petersb. 1861); »Livisch-deutsches und deutsch-livisches Wörterbuch« (das. 1861) und »Historisch-ethnographische Abhandlungen« (hrsg. von Schiefner, das. 1861).

2) Emil, schwed. Komponist, geb. 16. Juni 1853 in Stockholm, Schüler des dortigen Konservatoriums und 1879–80 Friedrich Kiels und K. A. Haupts in Berlin, seit 1891 Organist an der Johanniskirche in Stockholm. Er ist einer der bedeutendsten skandinavischen Komponisten besonders auf dem Gebiete des Charakterstücks für Klavier (»Auf der Wanderschaft«, »Noveletten«, »Stimmungen«), des Klavierliedes (»Spanische Lieder«, »Der Vogt von Tenneberg«, »Tannhäuserlieder«) und der Kammermusik mit Klavier (drei Violinsonaten, zwei Klaviersonaten) und guter Orgelsachen, hat aber auch Erfolge mit einigen größern Vokalwerken (»Ibsens Bergmanden« für Baß und Orchester, »Bacchanal« für Männerchor und Orchester, »Johanneskantate«) gehabt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 515-516.
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