Smetana

[548] Smetana, Friedrich, Komponist, geb. 2. März 1824 in Leitomischl (Böhmen), gest. 12. Mai 1884 in Prag, erhielt seine Ausbildung durch J. Proksch, war eine Zeitlang Konzertmeister beim Kaiser Ferdinand und übernahm 1856 die Direktion der Philharmonischen Gesellschaft in Gotenburg. Nachdem er noch 1861 unter großem Beifall in Stockholm konzertiert hatte, kehrte er nach Prag zurück und wirkte hier von 1866 an als erster Kapellmeister am böhmischen Nationaltheater, bis ihn der fast vollständige Verlust seines Gehörs 1874 zum Rücktritt von seiner Stellung zwang. S. ist als Komponist einer der ersten und bedeutendsten Vertreter des böhmisch-nationalen Elements. Von seinen Werken sind hervorzuheben die symphonischen Dichtungen: »Wallensteins Lager«, »Richard III.«, »Hakon Jarl« und der Zyklus »Mein Vaterland« (»Die Moldau«, »Vyšehrad«, »Sarka«, »Aus Böhmens Hain und Flur«, »Tabor« und »Blanik«); die Opern: »Die Brandenburger in Böhmen« (1865), »Die verkaufte Braut« (1866), »Dalibor« (1868), »Ein Kuß« (1876), »Das Geheimnis« (1878), »Libuša« (1881) und »Die Teufelswand« (1882), eine »Triumphsymphonie«, »Prager Karneval« für Orchester, Kammermusikwerke (darunter das Streichquartett »Aus meinem Leben«) sowie eine Anzahl kleinerer Kompositionen, von denen namentlich die Männerchöre Beifall fanden. Vgl. Wellek, Friedrich S. (Prag 1895); Hostinsky, Friedrich S. (das. 1901, tschechisch); Krejči, Friedrich S. (Berl. 1907);. W. Ritter, Smetana (Par. 1907).[548]

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 548-549.
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