Soden [1]

[564] Soden, 1) (S. am Taunus) Dorf und Badeort im preuß. Regbez. Wiesbaden, Kreis Höchst, 142 m ü. M., am Fuß des Taunus und an der Staatsbahnlinie Höchst-S., hat eine evangelische und eine kath. Kirche, Synagoge, einen Kursaal, ein Badehaus, ein Armenbad (Bethesda), eine Kuranstalt für arme Israeliten, eine neue Trinkhalle, schöne Parkanlagen, Pastillenfabrikation und (1905) 1917 meist evang. Einwohner. Die dortigen Heilquellen sind zwar sämtlich Kochsalzsäuerlinge, in ihrer Temperatur (15–30,5°) und dem Gehalt aber sehr verschieden (Zusammensetzung s. Tabellen »Mineralwässert IVa, IVb, VIIIb«). Sie finden Anwendung gegen chronisch-entzündliche Krankheiten der Respirationsorgane, Skrofulose etc., die stärkern gegen chronische Magenkatarrhe, Dyspepsie, Hämorrhoiden, Menstruationsstörungen, Rheumatismus, Gicht etc. Besonders wichtig für Badezwecke ist der Solsprudel, dessen stark gashaltiges Kochsalzwasser (1,5 Proz.) eine natürliche Wärme von 30,5° besitzt. Die Zahl der Kurgäste betrug 1906: 4882. In der Nähe die Neuenhainer Stahlquelle, ein an Kohlensäure reicher, erdiger Eisensäuerling. S. war früher unmittelbares Reichsdorf. Vgl. Thilenius, S. am Taunus, Darstellung und Heilmittel (Frankf. 1870); Köhler, Der Kurort S. am Taunus und seine Umgebungen (2. Aufl., das. 1873); Haupt, S. am Taunus, Ratgeber und Führer (3. Aufl., Würzb. 1902) und S. als klimatischer Winterkurort (das. 1883). – 2) (Soden-Stolzenberg) Stadt im preuß. Regbez. Kassel, Kreis Schlüchtern, 120 m ü. M., an der Mündung der Salza in die Kinzig, mit Station Salmünster-S. an der Staatsbahnlinie Frankfurt a. M.-Bebra, hat eine kath. Kirche, ein Schloß, eine Kinderheilanstalt, ein Sanatorium, eine Garnfabrik, Holzschnitzerei und (1905) 1127 Einw., davon 104 Evangelische. Die dortigen vier jod-, brom- und lithionhaltigen Solquellen von 12,5–13° sind vorzugsweise gegen Skrofulose, Unterleibsstockungen, chronische Gebärmutterentzündungen, alte Exsudate etc. wirksam. Außerdem wird eine durch eine 1895 erfolgte Tiefbohrung von 135 m in Form eines Sprudels zutage getretene kohlensäurereiche Solquelle zu Trink- und Badezwecken benutzt. Dabei auf einer Anhöhe die malerisch gelegenen Ruinen der Burg Stolzenberg und in der Nähe die Burgruine [564] Steckelberg, beide als Schlösser einst im Besitz Ulrichs von Hutten. S. erhielt 1296 Stadtrechte. – 3) S. an der Werra, s. Sooden. – 4) Dorf in Unterfranken, s. Sodenthal.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 564-565.
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