Sorauer

[619] Sorauer, Paul, Botaniker, geb. 9. Juni 1839 in Breslau, erlernte daselbst die Gärtnerei, studierte 1864–68 in Berlin Naturwissenschaft, besonders Botanik, wurde Assistent an Karstens pflanzenphysiologischem Institut daselbst und dann an der agrikulturchemischen Versuchsstation in Dahme. 1871–1393 war er Lehrer am Pomologischen Institut und an der Landwirtschaftlichen Akademie in Proskau und Dirigent der Versuchsstation. Nach Übernahme des Schriftamtes der Internationalen phytopathologischen Kommission und Gründung der »Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten« (Stuttg. 1891 ff.), die er seitdem herausgibt, siedelte er 1893 nach Berlin über, habilitierte sich 1902 als Privatdozent an der Universität und wurde Beirat der kaiserlichen Biologischen Anstalt für Land- und Forstwissenschaft. S. widmete sich ausschließlich dem Studium der Pflanzenkrankheiten und arbeitete besonders über Intumeszenzen, Frostschäden, Krebs, Masern, bakteriose Gummosis der Zuckerrüben, Early Blight der Kartoffeln, Schädigungen der Pflanzen durch Rauchgase und andre Effluvien industrieller Unternehmungen etc. Er schrieb: »Handbuch der Pflanzenkrankheiten« (Berl. 1874, 3. Aufl. mit Lindau und Reh 1905–07, 3 Bde.; dazu der »Atlas«, 1887–93); »Die Obstbaumkrankheiten« (das. 1879); »Untersuchungen über die Ringelkrankheit und den Rußtau der Hyazinthen« (Leipz. 1878); »Die Schäden der einheimischen Kulturpflanzen durch Schmarotzer etc.« (Berl. 1888); »Populäre Pflanzenphysiologie für Gärtner« (Stuttg. 1891); »Pflanzenschutz« (mit Frank, Berl. 1892; 4. Aufl. mit Rörig, 1907); »Schutz der Obstbäume gegen Krankheiten« (als 2. Auflage des Werkes von E. Lucas, Stuttg. 1900); Experimentelle Studien über die mechanischen Wirkungen des Frostes bei Obst- und Waldbäumen und Frostbeschädigungen am Getreide (in den »Landwirtschaftlichen Jahrbüchern«, 1903 u. 1906).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 619.
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