Spálato

[645] Spálato (serbokroat. Split oder Spljet), Stadt in Dalmatien, auf einer Halbinsel, die nördlich vom Canale Castelli, südlich vom Canale di S. des Adriatischen Meeres bespült wird, am Ostfuße des aussichtsreichen Berges Marjan (178 m), an den Staatsbahnlinien S.-Knin und S.-Sinj gelegen, ist die größte, bevölkertste und durch ihren Handel bedeutendste Stadt des Landes und umfaßt die Altstadt, die Neustadt und vier Vorstädte. Die Stadt ist reich an antiken Baudenkmälern. Die Altstadt ist großenteils in das umfangreiche Viereck des Diokletianischen Kaiserpalastes eingebaut (216 m lang, 177 m breit). Das Peristyl des Palastes (mit je sechs korinthischen Säulen an den Langseiten) und die dasselbe abschließende Vorhalle (mit vier Säulen aus rotem ägyptischen Granit) bilden jetzt den Domplatz (s. Tafel »Architektur V«, Fig. 11). Der Dom (das Mausoleum Diokletians) ist ein schöner, 25 m hoher Rundbau, von einer Säulenhalle umgeben, die seit 1416 einen imposanten Glockenturm trägt. Beim Eingang steht eine ägyptische Sphinx. Westlich vom Dom befindet sich das Baptisterium (ehemaliger Jupitertempel), eine Cella mit kassettierter Decke und Säulenvorhalle. In neuester Zeit wurde das wohlerhaltene Landtor des Palastes (Porta aurea, s. Tafel »Architektur V«, Fig. 12) freigelegt. Bemerkenswert sind auch die Reste der Diokletianischen Wasserleitung und das gotische Rathaus. Auf der Ostseite der Stadt erhebt sich das Fort Gripi. S. zählt (1900) 18,547 (als Gemeinde 27,243) meist serbokroat. Einwohner. Der Hafen wird durch einen 482 m langen Damm (mit Leuchtturm) gegen die Südwinde geschützt und ist mit breiten Kais versehen. 1905 sind daselbst 4217 beladene Schiffe mit 849,741 Ton. eingelaufen. Die Stadt treibt Wein-, Öl- und Gemüsebau, Fischerei, Fabrikation von Likören, Seife, Kalk und Zement, Leder, Kerzen, Teigwaren, Seilerwaren, Glocken, ferner lebhaften Handel mit Wein, Öl, [645] Früchten, Getreide, Holz etc. S. besitzt eine Filiale der Österreichisch-Ungarischen Bank, 2 Lokalbanken, eine landwirtschaftlich-chemische Versuchsstation und eine Gasanstalt. Es ist Sitz einer Bezirkshauptmannschaft, eines Kreisgerichts, einer Finanzbezirksdirektion, einer Handels- und Gewerbekammer, mehrerer Konsulate (darunter eines deutschen), eines Bischofs (bis 1828 eines Erzbischofs) und hat ein Obergymnasium, eine Oberrealschule, ein bischöfliches Seminar, Museum für Altertümer (insbes. die Ausgrabungen aus Salonä enthaltend), Theater, Krankenhaus, Seebad und Schwefelbad, Stadtpark und mehrere Klöster. – In den oben erwähnten Kaiserpalast zog sich Diokletian 305 nach seiner Abdankung zurück. Als im 6. und 7. Jahrh. das benachbarte Salonä (s. d.) zerstört worden war, bauten sich dessen Einwohner innerhalb der Residenz Diokletians an. Die um die Mitte des 17. Jahrh. errichteten Festungswerke sind bis auf das Fort Gripi unter der französischen Herrschaft abgetragen worden. Vgl. Lanza, Dell' antico palazzo di Diocleziano in S. (Triest 1855); Hauser, S. und die römischen Monumente Dalmatiens (Wien 1883); Jelić u. a., Führer durch S. und Salonä (Zara 1894).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 645-646.
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