Spalătin

[645] Spalătin, Georg (eigentlich Burkhardt), Beförderer der Reformation, geb. 17. Jan. 1484 zu Spalt (daher Spalatinus) im Bistum Eichstätt, gest. 16. Jan. 1545 in Altenburg, lag seit 1499 in Erfurt, gleichzeitig mit Luther, humanistisch philosophischen Studien ob, ward 1502 Magister in Wittenberg, studierte dann in Erfurt noch die Rechte und Theologie, wurde 1509 Erzieher des Kurprinzen Johann Friedrich von Sachsen, 1514 Hofkaplan Friedrichs des Weisen, dann dessen Geheimschreiber und Bibliothekar an der Universität Wittenberg. Als der vertrauteste Diener begleitete er den Kurfürsten fast zu allen Reichstagen und vermittelte fast ausschließlich dessen Beziehungen zu Luther. Seit 1525 Ortspfarrer und Superintendent von Altenburg, entwickelte S. eine bedeutende Tätigkeit bei der Organisation der evangelischen Kirche der sächsischen Lande. S. schrieb die Biographien von Friedrich dem Weisen (hrsg. von Neudecker und Preller, Weim. 1851) und Johann dem Beständigen; »Christliche Religionshändel oder Religionssachen«, und eine Geschichte der Päpste und Kaiser des Reformationszeitalters. Seine meist im Archiv zu Weimar liegenden Briefe sind noch ungedruckt. Vgl. J. Wagner, Georg S. und die Reformation der Kirchen und Schulen in Altenburg (Altenb. 1830); Seelheim, G. S. als sächsischer Historiograph (Halle 1876); Burkhardt, Geschichte der sächsischen Kirchen- und Schulvisitationen von 1524–1545 (Leipz. 1879); Berbig, G. S. und sein Verhältnis zu M. Luther auf Grund ihres Briefwechsels (Halle 1906).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 645.
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