Spalătin

[325] Spalătin, Georg, geb. 1484 zu Spalt im Eichstädtischen, wo sein Vater Burkhard ein Lohgerber war; studirte seit 1499 in Erfurt, wo er Luthers Bekanntschaft machte, ging dann nach Wittenberg, wo er 1502 Magister wurde, u. kehrte dann nach Erfurt zurück, wo er die Rechte u. Theologie studirte u. seit 1505 als Hauslehrer in einer Patricierfamilie lebte; er wurde 1507 Pfarrer in Hohenkirchen unweit Gotha, 1508 Präceptor im Kloster Georgenthal u. 1509 Erzieher des nachmaligen Kurfürsten Johann Friedrich; 1511 begleitete er die jungen Herzöge Otto u. Ernst von Braunschweig-Lüneburg zu ihren Studien nach Wittenberg, wo er sich Luthern u. den andern Reformatoren auf das Innigste anschloß u. in nahe Beziehung Kurfürsten Friedrich dem Weisen trat, welcher ihn 1514 zu seinem Hofcaplan u. Secretär machte. S. begleitete den Kurfürsten nicht nur auf allen seinen Reisen zu den Kaiserwahlen u. auf die Reichstage,[325] sondern berieth ihn auch in den damals so wichtigen Reformationsangelegenheiten. Nach dem Tode Friedrichs des Weisen 1525 wurde er Superintendent in Altenburg, wo er schon seit 1511 eine Domherrnstelle am Georgenstifte innegehabt hatte, u. wurde hier der eigentliche Reformator in Stadt u. Land. Mit dem Kurfürsten Johann blieb er in inniger Verbindung, begleitete denselben auf Reichstage, zu Conventen u. auf seinen andern Reisen u. nahm an mehren Kirchenvisitationen Theil. Er st. 16. Jan. 1545 in Altenburg u. schr.: Geschichte des Arminius; Leben der Päpste Julius II., Leo X., Adrian VI., Clemens VII., Paul III., Chronicon et annales ab anno 1513 ad finem fere anni 1526; Vitae aliquot electorum et ducum Saxoniae; Annales reformationis, Lpz. 1718, u. v. a. Seinen historischen Nachlaß gaben heraus Neudecker u. Preller, 1. Bd. Jena 1851. Lebensbeschreibung von Chr. Schlegel, Jena 1693; von Julius Wagner, Altenb. 1830.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 325-326.
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