Sperl

[716] Sperl, 1) Johann, Maler, geb. 3. Nov. 1840 in Buch bei Nürnberg, besuchte seit 1860 die dortige Kunstschule unter Kreling, war dann hier und in Arnstadt (Thüringen) als Lithograph tätig und studierte seit 1865 auf der Münchener Kunstakademie unter Anschütz und Ramberg. Hier wurde er mit Leibl bekannt, mit dem er später bis zu dessen Tode in Schondorf am Ammersee, Berbling, Aibling und Kutterling zusammen lebte, und mit dem er auch einige Bilder gemeinschaftlich, d. h. er die Landschaft, Leibl die Figuren, gemalt hat (Leibl und Sperl auf der Jagd). Anfänglich malte er zumeist Genrebilder (Bauernhochzeit, heimkehrender Urlauber, der Auerhahnjäger), später feingetönte, zart durchgeführte Landschaften, darunter auch Fernsichten mit den Alpen im Hintergrunde, Zimmerräume, Höfe, Gärten von Bauernhäusern etc. Drei Bilder von ihm besitzt die Berliner Nationalgalerie. Vgl. Mackowsky, Johann S., in der »Zeitschrift für bildende Kunst«, Februar 1905.

2) August, Schriftsteller, geb. 5. Sept. 1862 in Fürth, studierte 1881–86 Geschichte in München, Erlangen und Tübingen und lebt als Archivrat in Kastell (Unterfranken). Außer durch historische ArbeitenDr. Georg Christian August Bomhard«, Münch. 1890; »Lebensfragen. Aus den Papieren eines Denkers bearbeitet und herausgegeben«, das. 1894, 2. Aufl. 1900; »Pfalzgraf Philipp Ludwig von Neuburg, sein Sohn Wolfgang Wilhelm und die Jesuiten«, Halle 1895; »Der oberpfälzische Adel und die Gegenreformation«, Berl. 1900) machte er sich durch eine Anzahl von Dichtungen bekannt, in denen er durch glückliche Verbindung von Poesie und Geschichte große Wirkung erzielte; hierhin gehören vor allem: »Die Fahrt nach der alten Urkunde« (Münch. 1893, 8. Aufl. 1904; auch ins Schwedische übersetzt), »Die Söhne des Herrn Budiwoj« (das. 1896, 5. Aufl. 1904; auch ins Russische übersetzt), »Hans Georg Portner« (Stuttg. 1901, 9. Aufl. 1906), »So war's« (das. 1902) und »Kinder ihrer Zeit« (das. 1906, 4. Aufl. 1907). Auch sein Sang »Fridtjof Nansen« (Münch. 1898) und zwei Lustspiele: »Narro« und »Der Faquin« (Halle 1907), verdienen Erwähnung.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 716.
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