Stiglmayer

[33] Stiglmayer, Johann Baptist, Erzgießer, Bildhauer und Medailleur, geb. 18. Okt. 1791 in Fürstenfeldbruck bei München, gest. 2. März 1844 in München, kam zu einem Goldschmied in München in die Lehre, ward 1810 in die Akademie der bildenden Künste aufgenommen, 1814 als Münzgraveur angestellt und 1819 nach Italien gesandt, um die Technik des Erzgusses kennen zu lernen. In Rom gründete er seinen Ruf durch den Guß der Büste des spätern Königs Ludwig 1. von Bayern nach Thorwaldsens Modell. 1822 ins Vaterland zurückgekehrt, schnitt er Stempel zu Kurrentmünzen und Medaillen und ward dann zum Inspektor der königlichen Erzgießerei ernannt. Aus seiner Werkstatt gingen unter andern folgende Güsse hervor: der auf dem Karolinenplatz in München errichtete Obelisk, Bronzetore nach Zeichnungen L. v. Klenzes für die Glyptothek und die Walhalla, das Denkmal des Königs Maximilian I. im Bad Kreuth, nach eignem Entwurf, das Monument des[33] Königs Maximilian I. auf dem Max-Josephsplatz in München, nach Rauch (1835), die Reiterstatue des Kurfürsten Maximilian auf dem Wittelsbacher Platz daselbst, nach Thorwaldsen (1836), die zwölf kolossalen Standbilder der Fürsten des Hauses Wittelsbach im Thronsaal der Residenz, nach Schwanthaler, die Statue Schillers auf dem Schloßplatz in Stuttgart, nach Thorwaldsen. Das kolossalste Werk der Münchener Gießerei, dessen Guß S. aber nur in seinen ersten Teilen ausführte, war die Bavaria in München, sein letztes die Goethestatue in Frankfurt a. M.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 33-34.
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