Strasser

[104] Strasser, Artur, Bildhauer, geb. im April 1854 zu Adelsberg in Krain, studierte in Wien zuerst bei Pilz, dann 1871–75 auf der Kunstakademie und bei Tilgner. Aufmerksamkeit erregte er zuerst mit polychromen Statuetten von japanischen Jongleuren und[104] Schauspielerinnen, die er in Wien gesehen hatte. In Paris, wo er 1881–83 auf Kosten des Barons Leitenberger verweilte, bildete er sich hauptsächlich im Malen aus. 1891 hielt er sich sechs Monate in Ägypten auf, wo er die dunkelfarbigen Körper und die malerischen Trachten der Araber und andrer Orientalen in farbigen Terrakotten von höchster Naturwahrheit wiedergab (arabischer Wasserverkäufer, Färber, Wahrsager, Schlangenbeschwörer, Fellachinnen etc., auch Büsten). Dabei verstand er die Rasseeigentümlichkeiten der Modelle ebenso scharf zu erfassen und charakteristisch wiederzugeben wie alles Stoffliche. Später verband er derartige Figuren zuweilen mit Tieren, zu denen er die Studien bei Hagenbeck und im Zoologischen Garten zu Schönbrunn machte (betender Hindu zwischen Elefanten, Ritt zum heiligen Fluß, Amazonenkönigin Myrina zwischen ihren Leibtigern sitzend etc.). 1895 trat er mit der Kolossalgruppe »Triumphzug des Antonius« hervor, die, in Bronze ausgeführt, 1900 in Paris die große goldene Medaille errang und am Gebäude der Wiener Sezession aufgestellt wurde (s. Tafel »Bildhauerkunst XIX«, Fig. 8). Genannt seien außerdem die Bronzegruppen Kleopatra, Quadriga, Rossebändiger und die Bronzefigur eines Steinträgers. 1900 wurde S. zum Professor an der Wiener Kunstgewerbeschule ernannt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 104-105.
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