Tauchnitz

[349] Tauchnitz, 1) Karl Christoph Traugott, Buchdrucker und Buchhändler, geb. 29. Okt. 1761 in Großbardau bei Grimma, gest. 14. Jan. 1836 in Leipzig, gründete 1796 in Leipzig eine Druckerei, mit der er 1798 eine Verlagsbuchhandlung verband, und die er allmählich zu einer der größten Offizinen Deutschlands erweiterte. Seine Tätigkeit richtete er namentlich auf die Herstellung von Stereotypausgaben der griechischen und römischen Klassiker, von Wörterbüchern und Bibeln. Berühmt ist auch der von ihm in der Ursprache gedruckte Koran (1834). – Sein Sohn Karl Christian Philipp T., geb. 4. März 1798 in Leipzig, gest. daselbst 16. April 1884, führte das Geschäft in der vom Vater angebahnten Weise bis 1865 fort, in welchem Jahre dasselbe durch Kauf in den Besitz von O. Holtze überging. Sein bedeutendes Vermögen (41/2 Mill. Mk.) hinterließ er der Stadt Leipzig zu wohltätigen ZweckenStiftung eines Menschenfreundes«).

2) Christian Bernhard, Freiherr von, Neffe von T. 1), Verlagsbuchhändler, geb. 25. Aug. 1816 in Schleinitz bei Naumburg, gest. 13. Aug. 1895 in Trattlau (sächsische Oberlausitz), gründete 1837 unter der Firma Bernhard T. in Leipzig eine Verlagshandlung nebst Druckerei, besonders bekannt durch die 1841 begonnene »Collection of British (and American) Authors«, von der bis Anfang 1908 über 4000 Bände erschienen sind. Daneben pflegte T. besonders den Verlag von größern juristischen Werken, Wörterbüchern, logarithmischen Handbüchern sowie von kritischen Ausgaben der Bibel und der griechischen und römischen Klassiker. Seit 1866 ließ er auch eine »Collection of German Authors« und seit 1886 die »Students' Tauchnitz Editions«, Ausgaben englischer und amerikanischer Werke mit deutschen Einleitungen und Anmerkungen, erscheinen. 1860 wurde T. in den erblichen Freiherrenstand erhoben und 1877 zum Mitgliede der sächsischen Ersten Kammer ernannt; ferner war er großbritannischer Generalkonsul für das Königreich Sachsen und die thüringischen Staaten. Der jetzige Chef des Verlagshauses ist sein ältester Sohn, Christian Karl Bernhard, Freiherr von T., geb. 29. Mai 1841, der schon seit 1866 Teilhaber war. Seit 1895 ist er auch großbritannischer Generalkonsul für das Königreich Sachsen etc.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 349.
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