Tegetthoff

[374] Tegetthoff, Wilhelm, Freiherr von, österreich. Admiral, geb. 23. Dez. 1827 zu Marburg in Steiermark, gest. 7. April 1871 in Wien, genoß seine Ausbildung im Marinekollegium zu Venedig, trat 1845 als Kadett in die österreichische Marine, machte 1848 bis 4849 die Blockade von Venedig mit, dann, 1851 zum Fregatten-, 1852 zum Linienschiffsleutnant befördert, größere Expeditionen im Mittelländischen Meere. Seit 1857 Korvettenkapitän, führte er auf Veranlassung des Erzherzogs Maximilian eine Expedition an die Küsten des Roten Meeres aus, begleitete diesen 1859 auf einer Reise nach Brasilien, wurde 1860 Fregatten-, 1861 Linienschiffskapitän und befehligte 1862 das österreichische Geschwader, das nach König Ottos Absetzung in den griechischen Gewässern kreuzte. Seine erste eigentliche Waffentat war das für die österreichische Flagge ehrenvolle Seegefecht bei Helgoland gegen die Dänen 9. Mai 1864, wobei er auf dem Flaggschiff Schwarzenberg bis zu dessen Brand ausharrte, worauf er 12. Mai zum Konteradmiral ernannt wurde. Zu einer glänzenden Rolle war T. im Kriege von 1866 berufen; die Seeschlacht von Lissa (s. d.) 20. Juli d. J. endete trotz der bedeutenden Überlegenheit der Italiener mit einem glänzenden Siege der Österreicher. T., der hierbei geniale Begabung für Flottenführung bewiesen, ward durch seine Ernennung zum Vizeadmiral belohnt. Im Juli 1867 brachte er die Leiche des erschossenen Kaisers Maximilian von Mexiko heim. Im Februar 1868 ward er an Stelle des Erzherzogs Leopold zum Admiral und Kommandanten der Marine, 1. April 1868 zum Geheimrat und Mitglied des Herrenhauses ernannt, in dem er zur liberalen Verfassungspartei gehörte, starb aber plötzlich nach kurzer Krankheit. In Marburg, Pola und Wien wurden ihm Denkmäler errichtet. Vgl. »Admiral T. und die österreichische Kriegsmarine« (Meran 1867); »Aus W. v. Tegetthoffs Nachlaß« (hrsg. von Beer, Wien 1882).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 374.
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