Teutsch [2]

[446] Teutsch, 1) Georg Daniel, evang. Bischof der Siebenbürger Sachsen, geb. 12. Dez. 1817 in Schäßburg, gest. 2. Juli 1893 in Hermannstadt, studierte in Wien und Berlin Theologie und Geschichte, ward 1842 Lehrer und 1850 Rektor des Gymnasiums in Schäßburg, 1863 Pfarrer in Agnethlen und 1867 Superintendent oder Bischof der evangelischen Landeskirche Augsburger Bekenntnisses in Siebenbürgen. 1848 und 1863–64 war er Mitglied des Siebenbürger Landtags, 1864–65 des österreichischen Reichsrats, 1867 des ungarischen Reichstags und seit 1885 Mitglied des ungarischen Oberhauses. Er förderte das kirchliche und geistige Leben der Siebenbürger Sachsen mit Eifer und Erfolg, war Präses des Vereins für siebenbürgische Landeskunde und schrieb die vorzügliche, bis Maria Theresia reichende »Geschichte der Siebenbürger Sachsen« (3. Aufl., Hermannstadt 1899), die von seinem Sohn (s. unten) fortgesetzt wurde. Er veröffentlichte außerdem ein »Urkundenbuch zur Geschichte Siebenbürgens« (mit Firnhaber, Wien 1857, Bd. 1), »Die Reformation im Siebenbürger Sachsenland« (6. Aufl., Hermannstadt 1886), »Urkundenbuch der evangelischen Landeskirche in Siebenbürgen« (das. 1862–63, 2 Bde.) u. a. Seine »Predigten und Reden« erschienen Leipzig 1894. Sein Standbild wurde 19. Aug. 1899 in Hermannstadt enthüllt. Vgl. F. Teutsch, Bischof G. Daniel T. (Hermannstadt 1894).

2) Friedrich, siebenbürg. Historiker, Sohn des vorigen, geb. 16. Sept. 1852 in Schäßburg, war Direktor[446] des evangelisch-lutherischen Landeskirchenseminars in Hermannstadt, wirkte dann als evangelisch-lutherischer Stadtpfarrer daselbst und wurde 1906 zum Bischof der evangelischen Landeskirche (Sachsenbischof) in Siebenbürgen gewählt. Seit 1894 ist er Präses des Vereins für siebenbürgische Landeskunde, in dessen »Archiv« er zahlreiche Arbeiten veröffentlichte. Ferner gab er heraus: »Die Siebenbürgisch-Sächsischen Schulordnungen« (Bd. 6 u. 13 der »Monumenta Germaniae Paedagogica« von Kehrbach, Berl. 1888 u. 1892); »Bilder aus der vaterländischen Geschichte« (mit andern, Hermannst. 1895), »Samuel von Brukenthal« (das. 1903), »Die kirchlichen Verhältnisse Siebenbürgens« (Halle 1906) und schrieb die Fortsetzung der von seinem Vater (s. oben) begonnenen »Geschichte der Siebenbürger Sachsen« (Bd. 2, Hermannst. 1907, die Zeit von 1700–1818 umfassend).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 446-447.
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