Turgai [1]

[808] Turgai, Provinz in Russisch-Zentralasien, zwischen den Gouvernements Orenburg, Tobolsk, dem Aralsee und den Provinzen Uralsk, Sir Darja und Akmolinsk, 456,397 qkm mit (1897) 453,123 Einw. (1 auf 1 qkm). Der bei weitem größte Teil der Provinz ist Steppe, den nordwestlichsten Teil erfüllen südliche Ausläufer des Uralgebirges, am südlichsten Teile der Westgrenze gegen Uralsk zieht sich das Mugodschargebirge hin. Die Nordgrenze verfolgt auf 260 km der Uralfluß mit Or und Ilek, den äußersten Nordosten durchzieht der Tobol. Alle übrigen Flüsse (Irgis mit Turgai, Ukoijak u. a.) enden in teils süßen, teils salzigen und bittern Seen: Tscharchal, Tschubar, Sarykopa, die zusammen 16,540 qkm messen. Das Klima ist kontinental; Irgis hat eine Jahrestemperatur von 5,0° (Juli 24,5°, Januar -15,9°), bei Extremen von 38,1° und -38,6°; der Niederschlag beträgt 154 mm. Flora und Fauna sind stellenweise recht üppig, meist aber dürftig. Die Bevölkerung besteht hauptsächlich aus nomadisierenden Kirgisen (385,000) und russischen Ansiedlern. Außer 15 russischen Schulen gibt es noch eine Anzahl von Mollahschulen. Ackerbau (Hirse, Weizen, Hafer) werden in geringem Umfang und mit wenig Erfolg betrieben; Hauptbeschäftigung ist Viehzucht: Schafe (2,3 Mill.), Pferde (1 Mill.), Rinder (630,000), Kamele (210,000), Ziegen. Außerdem kommen in Betracht Fischerei, Gewinnung von Salz aus den Seen (jährlich 24 Mill. kg). Im SW. wird T. jetzt von der Eisenbahn Taschkent-Orenburg durchschnitten. Sitz des Gouverneurs ist Orenburg. Die Provinz zerfällt in die Kreise Aktjubinsk, Irgis, Turgai und Kustanai.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 808.
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Meyers-1905: Turgai [2]