Vivarīni

[199] Vivarīni, venezian. Künstlerfamilie aus Murano: Antonio V., genannt Antonio da Murano, schuf seit 1440 in Gemeinschaft mit Johannes Alemannus, also einem Deutschen, Altarwerke in reichen gotischen Rahmen mit Goldgrund und in Stuck aufgesetztem Zierat voll Ernst und Lieblichkeit. Ihr Hauptwerk ist die thronende Madonna mit den vier Kirchenvätern in der Akademie zu Venedig. Später verband er sich mit seinem Bruder Bartolommeo V. (nachweisbar bis 1499), malte mit diesem das in der Pinakothek zu Bologna befindliche große Altarbild (1450), trennte sich aber um 1460 wieder von diesem. Von Bartolommeos spätern, jenem Werk an Körperfülle und Farbenkraft überlegenen Werken sind die thronende Madonna in der Akademie (1464), die Madonna mit zwei Heiligen in San Giovanni zu Bragora (1483), der thronende Markus mit vier Heiligen (1474) und ein andres Altarwerk (1487) in der Frarikirche zu Venedig hervorzuheben. Sonstige Werke von ihm befinden sich in Mailand, Turin, Wien u. a. O. Sein Sohn Luigi (Alvise) V. (nachweisbar 1464–1503) steht schon ganz unter dem Einfluß Antonellos da Messina und zeigt sich als Zeitgenossen Giovanni Bellinis. Eine große thronende Madonna von ihm besitzt die Berliner Galerie, eine Madonna mit musizierenden Engeln das Wiener Hofmuseum; andre Bilder sind in Venedig, Padua, Mailand, Neapel etc. Vgl. Sinigaglia, De' V., pittori da Murano (Bergamo 1905).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 199.
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