Wasserhebemaschinen

[410] Wasserhebemaschinen, Vorrichtungen, die dazu dienen, Wasser (oder eine andre Flüssigkeit) in die Höhe zu treiben, oder in ein Gefäß mit innerm Druck (z. B. Dampfkessel) zu pressen. Über solche Vorrichtungen vgl. die betreffenden Artikel:


Dampfdruckwasserheber

Druckkopf

Feuerspritze

Hydraulischer Widder

Injektor

Luftdruckwasserheber

Paternosterwerke

Pulsometer

Pumpen

Schöpfräder

Schwingbaum

Spiralpumpe

Strahlapparate

Syphonoid

Wasserschnecke

Wurfräder

Wurfschaufel


Die alten Ägypter benutzten zur Bewässerung ihrer Ländereien wohl ausschließlich den Schwingbaum, der am Nil jetzt noch verwendet wird. Er war auch in China seit den ältesten Zeiten gebräuchlich, gleichzeitig aber auch Paternosterwerke und Schöpfräder, wahrscheinlich chinesische Erfindungen. Die Erfindung der Wasserschnecke (archimedische Schraube) wird Archimedes zugeschrieben. Den Römern waren zu Vitruvs Zeiten außer den erstgenannten W. schon die Trommelräder, Wasserschrauben und einfachwirkende Kolbenpumpen mit Windkesseln bekannt. Erfinder der letztern soll nach Vitruv der Grieche Ktesibios (150 v. Chr.) gewesen sein, dessen Schüler Heron den bekannten Heronsball erfand und die Benutzung der Pumpen als Feuerspritzen kannte. Im 4. Jahrh. n. Chr. war die Feuerspritze unter dem Namen Sipho ziemlich verbreitet. Die Verwendung der Pumpen zur Bewältigung von Grubengewässern statt der bis dahin gebräuchlichen Eimerkünste fand zuerst in der Mitte des 16. Jahrh. im sächsischen und böhmischen Erzgebirge statt, bald darauf auch im Harz. Aber erst im 17. Jahrh. fing man an, die Pumpen zu verbessern, man erfand de rotierenden Pumpen und Kapselräder (machinae Pappenheimianae), und 1674 wendete Morland statt der niedrigen Pumpenkolben lange, glatt abgedrehte Koloen an (Tauch- oder Plungerkolben). Eine doppeltwirkende Pumpe erfand 1716 der französische Akademiker De la Hire. Ein wesentlich neues Prinzip der Wasserhebung verfolgte Demour, als ec 1732 die erste Zentrifugalpumpe baute, die allerdings von unsern modernen noch wesentlich abweicht. Kurz hintereinander folgten dann die Erfindungen der Spiralpumpe durch Wirz in Zürich (1746), von Hölls Luftmaschine (1753) und des hydraulischen Widders von Montgolfier. Wurfräder waren schon im 18. Jahrh. bekannt, ebenso Wurf- und Schwungschaufeln. Das Prinzip der Strahlapparate war von dem Wassertrommelgebläse her längst bekannt, doch rührte die Idee des Injektors erst aus dem Jahre 1818 von Marquis Mannoury d'Ectot her und wurde zuerst von Giffard 1858 in praktisch verwendbarer Weise durchgeführt. Als jüngste Wasserhebemaschine folgte 1871 Halls Pulsometer.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 410.
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