Woodburydruck

[747] Woodburydruck (spr. wúddbĕrĭ-), nach seinem Erfinder Walter Bentley Woodbury genanntes Druckverfahren, dessen Erzeugnisse von den nach photographischen Naturaufnahmen hergestellten Silberkopien kaum zu unterscheiden und unvergänglich sind. Eine auf einer Glas- oder Metallplatte ausgebreitete Chromgelatineschicht wird unter dem Negativ belichtet, in warmem Wasser ausgewaschen, vorsichtig abgehoben, getrocknet, im Alaun- oder Alkoholbad gehärtet und auf einer polierten Stahlplatte, mit einer 0,5 cm starken, glatt gewalzten Bleiplatte bedeckt und in einer hydraulischen Presse gepreßt. Das Gelatinerelief wird dadurch mit allen Feinheiten in die Bleiplatte eingedrückt, welche die Druckplatte bildet. Zum Druck dienen den Kopierpressen ähnliche Apparate; die Farbe besteht aus mit Pigment versetzter flüssiger Gelatine; sie wird erwärmt auf die Platte aufgegossen und mit dem mit Schellacklösung präparierten Druckpapier bedeckt. Man klappt hierauf den im Innern mit einer mattierten Spiegelscheibe versehenen Deckel der Presse zu und öffnet sie erst wieder nach dem Erkalten der Gelatine, die jetzt auf dem abgehobenen Papier sich in schwachem Relief zeigt (daher Reliefdruck, Photoreliefdruck, Photoglyptie). Das Bild erlangt durch ein Alaunbad lederartige Festigkeit, wird auf Karton aufgelegt und satiniert. Ein erweitertes Woodburydruckverfahren, bei dem das Reliefbild in Stanniol gepreßt wird, soll größere Widerstandsfähigkeit beim Druck erzielen (Stannotypie). W. wirkt wärmer und kräftiger als Lichtdruck, ist aber durch diesen nahezu verdrängt worden, da das Druckverfahren ein ziemlich langsames ist, auch Platten nur bis zu 25☓40 cm hergestellt werden können.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 747.
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