Wouwermans

[757] Wouwermans (spr. wauw-), Philips, holländ. Maler, getauft 24. Mai 1619 in Haarlem, gest. daselbst 19. Mai 1668, war Schüler seines Vaters Paul Joosten W. und Jan Wynants', bildete sich auch nach Rembrandt und Pieter van Laer und wurde 1640 Meister der St. Lukasgilde in Haarlem. W., einer der ersten niederländischen Genre-, Landschafts- und Tiermaler, hat während seines kurzen Lebens eine sehr umfangreiche Tätigkeit entfaltet.

P. Wouwermans.
P. Wouwermans.

Er war vor allem der Maler des Pferdes, das er in der Schlacht, auf der Jagd, als elegantes Paraderoß und als geplagten Fuhrmannsgaul mit gleicher Meisterschaft darstellte, wobei er eine besondere Vorliebe für Schimmel hatte, die zumeist den Mittelpunkt der Darstellung oder den hellsten Punkt seiner äußerst sein gestimmten Bilder abgeben. Doch sind auch seine menschlichen Figuren mit Feinheit gezeichnet und gemalt, nicht minder die landschaftliche Szenerie, die sich stets durch zarte Lufttönung auszeichnet. Er hat Jagden, Reiterkämpfe, Lagerszenen, räuberische Überfälle, Szenen vor Wirtshäusern, Schmieden u. dgl., seltener biblische Szenen (Predigt Johannis, Himmelfahrt Christi) und Landschaften gemalt und dabei eine unerschöpfliche Erfindungsgabe bekundet. Den größten Schatz von W.' Bildern, deren Zahl sich auf etwa 800 beläuft, besitzen die Dresdener Galerie (62), die Eremitage in St. Petersburg (etwa 50), die Galerie in Kassel (20), die Münchener Pinakothek (20) und das Louvre in Paris (14). Vgl. Kämmerer, Über die Komposition in Ph. W.' Gemälden (Leipz. 1879); Bode, Rembrandt und seine Zeitgenossen (2. Aufl., das. 1907). – Sein Bruder Pieter, geb. im September 1623 in Haarlem, gest. im Mai 1682 in Amsterdam, malte zumeist ähnliche Bilder, steht ihm jedoch nach; Jan, der jüngste Bruder, geb. 1629 in Haarlem, gest. 1666 daselbst, malte Landschaften.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 757.
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