Zabel [2]

[829] Zabel, Eugen, Schriftsteller, geb. 23. Dez. 1851 zu Königsberg i. Pr., studierte daselbst Philosophie, Germanistik, neuere Sprachen und Geschichte, begann seine literarische Tätigkeit bei der »Königsberger Hartungschen Zeitung«, siedelte 1876 nach Berlin über, wo er in die Redaktion der »Nationalzeitung« eintrat als einer der Hauptmitarbeiter des Feuilletons, daneben später als erster Schauspielkritiker. Größere Reisen nach allen europäischen Ländern, Sibirien bis zum Stillen Ozean, Nordamerika und Ägypten, besonders aber wiederholter Aufenthalt in Rußland wurden für seine Bildung und literarische Richtung entscheidend, während er gleichzeitig mit einer großen Anzahl führender Persönlichkeiten in persönliche Beziehungen trat. Außer zahlreichen literarischen Studien und Kritiken in Zeitschriften schrieb er: »Berthold Auerbach« (Berl. 1882); »Iwan Turgenjew« (Leipz. 1884); »Graf A. F. von Schack« (Stuttg. 1885); »Literarische Streifzüge durch Rußland« (2. Aufl., Sondersh. 1886); »Die italienische Schauspielkunst in Deutschland« (Berl. 1892); »Anton Rubinstein, ein Künstlerleben« (Leipz. 1892); »Hans von Bülow, Gedenkblätter« (Hamb. 1894); »Im Reiche des Zaren«, Essays (Berl. 1897); »Russische Literaturbilder« (das. 1899); »Europäische Fahrten« (Oldenb. 1901, 2 Bde.); »Auf der sibirischen Bahn nach China« (Berl. 1903); »Bunte Briefe aus Amerika« (das. 1905); »Russische Kulturbilder« (2. Aufl., das. 1906); ferner Monographien über Wereschtschagin (Bielef. 1900) und L. N. Tolstoj (Leipz. 1901) und in der Sammlung »Berühmte Kunststätten« die Bände »Moskau« und »St. Petersburg« (das. 1901 u. 1905). Die Früchte seiner Bühnenstudien sammelte er in dem dreibändigen Werk »Zur modernen Dramaturgie« (Oldenb. 1898–1905; Bd. 1–2 in 3. Aufl. 1905; Bd. 3 in 2. Aufl. 1905), dem sich die »Theatergänge« (Berl. 1908) anschlossen. Ferner veröffentlichte Z. zahlreiche Übersetzungen aus dem Russischen, Französischen, Englischen, Spanischen und Altgriechischen (Sophokles) und als selbständiger poetischer Schriftsteller die Novellen »Getrennte Herzen« (Berl. 1888) und »Der Stammtisch und andre Novellen« (Dresd. 1894), die Lustspiele »Mitternachtssonne«, »Bauernfänger«, »Die Bescheidenen«, »Verfehlter Beruf« (mit Fr. Dernburg), »Der Gymnasialdirektor« (mit A. Bock), »Frettchen« (mit C. L'Allemand).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 829.
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