L'Allemand

[65] L'Allemand (spr. lall'mang), 1) Fritz, Maler, geb. 24. Mai 1812 in Hanau, gest. 20. Sept. 1866 in Wien, bildete sich in Wien und malte meist Szenen aus Österreichs Kämpfen seit 1848. Seine Bilder, von denen das Treffen bei Znaim 10. Juli 1809 (im Hofmuseum zu Wien), die Erstürmung der Wiener Sternbarrikade 1848 und die Gefechte von Översee und Oberselk 1864 hervorzuheben sind, fanden an dem Kaiser einen besondern Gönner.

2) Siegmund, Maler, Neffe des vorigen, geb. 8. Aug. 1840 in Wien, empfing dea ersten Unterricht von seinem Oheim und später von Chr. Ruben. Unter seinen ersten Bildern, die Episoden aus dem Kriege von 1859 in Oberitalien behandelten, gefielen besonders die französischen Offiziere auf dem Schlachtfeld von Magenta, gefallenen österreichischen Jägern Ehre bezeigend. Dann beteiligte er sich an den Illustrationen zu den von Quirin v. Leitner herausgegebenen »Gedenkblättern aus der Geschichte des österreichischen Heers«. 1864 malte er eine Episode aus der Schlacht bei Kolin, die der Kaiser von Österreich ankaufte. Darauf folgten: das Gefecht bei Översee, die Erstürmung des Königsbergs, der Siegestag von Custoza, die Schlacht bei Caldiero (für den Erzherzog Albrecht), Einzug der Dampierre-Kürassiere in die Hofburg, und das Pendant: Ankunft des Dragonerregiments Graf Sternberg in Wien. Später malte er vorzugsweise monumentale Reiterbildnisse, sein und scharf charakterisierte Bildnisse von Fürsten und Offizieren, von denen die des Generals Laudon (im Hofmuseum zu Wien), des Kaisers Franz Joseph, des Erzherzogs Rainer (im österreichischen Museum für Kunst und Industrie), des Generals Uchatius und des Generals Graf Neipperg die hervorragendsten sind. Seit 1883 ist L. Professor an der Wiener Kunstakademie.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 65.
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