Rainer

[577] Rainer, Joseph Johann Michael Franz Hieronymus, Erzherzog von Österreich, siebenter Sohn des Kaisers Leopold II. mit Maria Luise von Spanien, geb. 30. Sept. 1783 in Florenz, gest. 16. Jan. 1853 in Bozen, ward 1818 zum Vizekönig des österreichischen Italien ernannt, das er aber nicht für die neue Herrschaft zu gewinnen vermochte. Bei Ausbruch des Mailänder Aufstandes im März 1848 verließ er die Lombardei und zog sich nach Südtirol[577] zurück. Zwei Denkschriften des Erzherzogs über Verwaltungsreformen aus den Jahren 1808 und 1809 gab Wertheimer heraus (Wien 1892). Er war seit 1820 mit der sardinischen Prinzessin Elisabeth, der Schwester des Königs Karl Albert, vermählt, aus welcher Ehe ihn sechs Kinder überlebten. Das vierte, Erzherzog Rainer, geb. 11. Jan. 1827, ist als freisinniger und den Wissenschaften huldigender Prinz bekannt. Er wurde 1852 Oberst, 1857 Präsident des ständigen Reichsrats, 1861 Präsident des Ministerrats des nach Schmerling benannten Kabinetts und Feldmarschalleutnant und stand an der Spitze der Staatsgeschäfte bis 22. Juli 1865. Im J. 1884 erwarb er die in Fayûm von Th. Graf gefundene Handschriftensammlung (Papyrus Erzherzog R.), die er 1899 der Wiener Hofbibliothek schenkte. Erzherzog R. ist Oberkommandant der zisleithanischen Landwehr, seit 1862 Kurator der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, seit 1863 Protektor des österreichischen Museums für Kunst und Industrie. Er ist seit 21. Febr. 1852 mit der Erzherzogin Marie Karoline, der Tochter des Erzherzogs Karl, vermählt; die Ehe blieb kinderlos.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 577-578.
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